Nicht sehr willkommen dürften sich die Gäste des AfD-Neujahrsempfangs in Neureut gefühlt haben. Rund 300 Demonstranten empfingen die Teilnehmer mit einem Pfeifkonzert. In der Badnerland-Halle war von den Protesten aber nichts zu hören. Dort sprach Alice Weidel zu rund 400 Anhängern. Der Aufruf „Wut-Burger aufessen“ ist keine Anstiftung zu einer Straftat. Das stellte Polizei-Einsatzleiter Klaus Heidemann klar, der am Sonntag mit rund 60 Beamten einen Neujahrsempfang der AfD in der Badnerland-Halle und die rund 300 Demonstranten auf dem Hallen-Vorplatz peinlich voneinander trennte. Die kulinarische Attacke gegen die Versammlung der Rechtspopulisten hatten Mitglieder der Partei „Die Partei“ gestartet und korrekt als Demonstration angemeldet. Zu dem Aufzug waren auch Vertreter von SPD, Jusos, Grünen, Linkspartei, der Antifa und der Organisation „Omas gegen Rechts“ gekommen.In der Halle wehrte sich der Karlsruher AfD-Bundestagsabgeordnete Marc Bernhard, als Sprecher der baden-württembergischen Landesgruppe quasi Gastgeber in Neureut, gegen den lautstarken Protest auf der Straße. „Solche Veranstaltungen wie die da draußen halten Bürger davon ab, sich hier bei uns zu informieren.“ Der ein oder andere Teilnehmer, so Bernhard, sei bedrängt worden. Den Widerstand, der der AfD an diesem kalten Nachmittag entgegen schlug, erinnere ihn „an die dunkelste Phase unserer Geschichte, an die Endphase der Weimarer Republik“. Stargast der Veranstaltung war die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Alice Weidel. Sie machte den rund 400 anwesenden Anhängern Mut. „Ich habe durch mein politisches Engagement für die AfD extrem viele Freunde verloren und vielen von Ihnen wird es genauso so gehen.“ Dem Verfassungsschutz warf sie vor, er sei auf dem linken Auge blind. „Die Antifa ist eine Terrororganisation“, so Weidel. Der Behörde, die derzeit die Jugendorganisation der Partei und ihren rechtsradikalen „Flügel“ beobachtet, empfahl sie, sich auf die Antifaschisten zu konzentrieren.

via bnn: Proteste beim AfD-Neujahrsempfang in Karlsruhe