Auf das Büro des SPD-Politikers wurde geschossen. Wir dokumentieren die andauernden Attacken und haben mit Diaby gesprochen. Persönlich, sagt Karamba Diaby am Telefon, gehe es ihm relativ gut. “Aber so ein Ereignis kann man nicht so schnell wegstecken. Wir können jetzt nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.” Am Mittwoch hatten seine Mitarbeitenden festgestellt, dass auf Diabys Bürgerbüro in Halle, Sachsen-Anhalt, geschossen worden war. Die Polizei fand mehrere Einschusslöcher an einem Schaufenster des Büros, die Ermittlungen laufen. Karamba Diaby ist einer von nur zwei Schwarzen Abgeordneten im Bundestag. Der SPD-Politiker kam 1985 aus dem Senegal in die damalige DDR. 2013 zog er erstmals in das Parlament ein, ungezügelte Hetze kennt er allerdings schon länger. Einer, der seit Jahren regelmäßig gegen Diaby hetzt, ist Sven Liebich. Liebich lebt ebenfalls in Halle und betreibt von dort den Blog halle-leaks.de. Der Verfassungsschutz von Sachsen-Anhalt nennt ihn einen “der führenden (im Bundesland) aktiven Internet-Protagonisten” im Bereich Rechtsextremismus, er trete vor allem als Provokateur und Verschwörungstheoretiker auf. Sein Blog erzielt unter anderem auch mit gefälschten oder erfundenen Zitaten hohe Reichweiten. In den 90ern war Liebich aktiv beim später verbotenen Neonazi-Netzwerk “Blood & Honour”. Seit 2016 schreibt Liebich regelmäßig über Diaby. Wieder und wieder bezichtigt er den Abgeordneten, faul auf Kosten anderer zu leben. Seine Sprache erinnert dabei an die der Nationalsozialisten. Ohnehin sei Diaby nur wegen seiner Hautfarbe im Bundestag. Treten senegalesische Menschen in Deutschland polizeilich in Erscheinung, titelt Liebich von einem “Landsmann von Karamba Diaby” oder schreibt: “Karamba, mach was. Deine Leute wollen uns angreifen und umlegen.” Mehrfach überzieht er ihn mit rassistischen Titeln. In Liebichs Welt ist der Rassist allerdings Diaby selbst, weil der angeblichen “Rassismus gegen Einheimische” verschweige.

via vice: So viel Hass und Hetze bekommt Karamba Diaby schon seit Jahren