Mit einem privaten Account kommentierte der Polizeisprecher die Debatte um Connewitz. Es ist nicht das erste Mal, dass er sich ungefragt einmischt. Not-OP – ja oder nein? Nach den Ausschreitungen in der Silvesternacht in Connewitz stand der Leipziger Polizeisprecher, Andreas Loepki, im Zentrum der Debatte um linksextreme Gewalt und Glaubwürdigkeit der Polizei. Die – voreiligen – Tweets der Sächsischen Polizei zu einem angeblich schwer verletzten Polizisten lösten bundesweit Reaktionen aus. Doch Loepki kommuniziert nicht nur über die offiziellen Behördenkanäle, sondern mischte sich auch privat in die Debatte ein. Mit dem Twitter-Account @andreas0310 kommentierte er unter dem Pseudonym “ALoe” ungefragt Tweets von lokalen Medien und anderen Usern zu den Silvester-Geschehnissen. Die Echtheit des Accounts hat Loepki dem Tagesspiegel nun bestätigt. (…) Auf Nachfrage des Tagesspiegel erklärte Loepki, den Twitter-Account nicht mehr zum Kommentieren nutzen zu wollen. Er habe den Kanal als „Zusatzangebot“ gesehen, um Missverständnisse zu klären. „Als Polizeisprecher kommen bei manchen Formulierungen Dinge zustande, die ich nicht so gemeint oder gesagt habe – zum Beispiel beim Thema Not-OP.“ Das Angebot wurde aus seiner Sicht jedoch eher kritisch als positiv angenommen. Zu der Rolle des Accounts sagte er: „Da war ich Polizeisprecher – ich habe keine Tweets veröffentlicht, die auf privaten Hintergrund schließen ließen. Alles hatte einen dienstlichen Bezug, auch wenn es rein rechtlich ein privater Account ist.“ Für Außenstehende ist jedoch nicht erkennbar, ob Loepki über das Twitter-Profil seine private oder sein dienstliche Meinung wiedergibt. So kommentiert er an einer Stelle, dass der Account „kein offizieller Behördenkanal“ sei. An anderer Stelle heißt es von ihm, seine Kommentare seien „ausschließlich dienstlich“.

via tagesspiegel: Skandalnacht von Connewitz – Leipziger Polizeisprecher mischte sich unter Pseudonym in Gewalt-Debatte ein

siehe auch: Silvesternacht in #Connewitz: Drei #Videos und zahlreiche #Zeugen werfen neue Fragen auf – #schauhin #le3112 #polizeigewalt #1312 #schläger. Recherchen von BuzzFeed News Deutschland dokumentieren Angriffe der Polizei und einen unkoordinierten Einsatz in der Silvesternacht. Polizeibeamte preschen in eine Menschengruppe, schlagen und treten auf einzelne Personen ein. Andere Beamte ziehen einen Mann an seinen Haaren aus der Menge, ein Polizist tritt nach ihm, dann führt die Polizei ihn ab. Mitten auf der Straßenkreuzung liegt ein Mensch, er ist offenbar bewusstlos. Polizisten gehen an ihm vorbei. Ein Beamter steigt über den Mann, ohne sich um ihn zu kümmern. Es sind bisher unbekannte Szenen aus der Silvesternacht in Leipzig-Connewitz, die BuzzFeed News Deutschland rekonstruieren kann. Sie stammen aus drei Videos, die unseren Reportern in den vergangenen Tagen über verschiedene Personen zugespielt wurden sowie aus Gesprächen mit 15 Augenzeugen und drei Menschen, die angeben, von Polizeigewalt betroffen zu sein. Die vollen Namen und Kontaktdaten aller Augenzeugen, Betroffenen und Urheber der Videos sind BuzzFeed News – mit Ausnahme eines Video – bekannt. Die Recherchen zeichnen ein detaillierteres Bild der Nacht, über deren genauen Ablauf die Öffentlichkeit seit Tagen streitet. Sie zeigen, dass die Polizei in Teilen unkoordiniert und aggressiv vorgegangen ist, dass sie offenbar nötige Hilfeleistungen unterlassen hat – und dass eine Reihe von Menschen Opfer von Polizeigewalt geworden sind.