Jolanda Spiess-Hegglin machte gestern auf mehrere Posts rechter und rechtsextremer Persönlichkeiten aufmerksam, die sich über die Klima-Aktivistin Luisa Neubauer sexistisch äußerten. Jolanda Spiess-Hegglin ist Gründerin und Geschäftsführerin von #NetzCourage. #NetzCourage ist ein gemeinnütziger Verein, der sich dezidiert und aktiv gegen Hassrede, Diskriminierung und Rassismus im Internet stellt. Mit “Bewunderung” für die Aktivistin hat dies jedoch definitiv nichts zu tun. Denn weder wird sie für ihr Engagement für Fridays For Future oder rhetorische Fertigkeiten gelobt, noch sind ihre politischen Positionen bei diesen Personen gern gesehen, ganz im Gegenteil. So schreibt Eckhard Mackh “Also völlig unverständlich finde ich das nicht, daß Kaeser die anwerben wollte. Man muß ihr ja nicht zuhören.” sic oder “Süßes Foto, oder etwa nicht?” (Link). Mackh war bis 2018 in der CDU, dort Bundesvorstand der rechten WerteUnion, die eine Annäherung der CDU an die AfD möchte. Er wechselte anschließend zur “Blauen Wende”, der erfolglosen Neugründung von Ex-AfD-Chefin Petry (Quelle). Wie Stephan Anpalagen recherchiert hat, wird Mackh unter anderem von Ralf Schuler, Leiter des BILD-Parlamentsbüros mit Beiträgen geteilt, die sich über die andauernde “Abgrenzung gegen rechts” beklagen (Quelle). Oder von Rainer Wendt, CDU-Mitglied, Chef der DPolG Bundespolizeigewerkschaft, der von Parteimitgliedern als “Scharfmacher vom rechten Rand” bezeichnet wird (Quelle) mit Beiträgen, in welchen Mackh Verschwörungstheorien über den Migrationspakt verbreitete (Quelle). Auch geteilt wird er von Klaus Sydow, AfD-Mitglied, der einen Beitrag über illegale Einreisen und diversen anderen Themen verbreitet (Quelle).
Luisa Neubauer wird hier rein auf ihr Äußeres reduziert, ihre Einstellungen zum Klimaschutz werden nur als lästige Nebensache abgetan. In den Kommentarspalten ist es allerdings noch schlimmer. Dort kommentiert ein AfD-Politiker “Kein Lustmolch ist illegal!” Besonders unglaublich kommentiert der Rechtsaußen-Schriftsteller Akif Pirinçci: “Ja, würde ich sofort ficken, auch wenn ich mir danach stundenlang das Klima-Zeug anhören müßte” [sic]. Pirinçci wurde bereits wegen Volksverhetzung verurteilt (Quelle), sein Buch wird im AfD-Shop beworben (Quelle), ist bei Pegida aufgetreten (Quelle) seine Bücher erscheinen in einem rechtsextremen Verlagshaus (Quelle), dessen Verleger Kubitschek eng mit der AfD-Spitze wie Alice Weidel in Kontakt steht (Quelle) und mit Höcke gut befreundet ist (Quelle) “Das ‘würde ich ficken’ ist in diesem Zusammenhang im Prinzip eine Drohung, erklärt Spiess-Hegglin. “Man hasst das Objekt, aber man würde es ficken. Dieses kleine Miststück. So könnte man diesem Miststück eventuell beikommen.” “Es handelt sich um eine starke sexuelle Objektivierung, begonnen mit dem Ursprungspost (“Süsses Bild”) und gesteigert “würd ich ficken” (ohne Konsens?), diese Art Objektivierung kann man durchaus als gewaltvoll bezeichnen,” sagt Spiess-Hegglin. Einer der vielen Menschen, die Pirinçcis Kommentar geliked haben ist Claudio Schmid. Claudio Schmid ist Kantonsrat der SVP. Er verfasst Initiativen gegen Einwanderung, für Abschiebungen und gegen die doppelte Staatsbürgerschaft. Und findet offenbar diese sexualisierte Gewaltfantasie und die Herabwürdigung von von Luisa Neubauer extrem lustig.

via volksverpetzer: So ekelhaft & sexistisch äußern sich Rechte über Luisa Neubauer