Das Internet bringt mit sich, dass eine Vielzahl von Informationsquellen bereitsteht, aber nicht alle nutzen diese Möglichkeit, so entstehen Filter­blasen. Eine Untersuchung will jetzt zeigen: Nicht- und AfD-Wähler sowie junge Erwachsene sind häufig von dem Phänomen betroffen. Durch die Vorselektion von Internetdiensten, die Inhalte an das Nutzerverhalten anpassen, können sehr schnell Filterblasen entstehen – es wird nur noch das angezeigt, was den Nutzer nach Meinung der Algorithmen auch wirklich interessiert. Auch Social Media verstärkt den Trend, Inhalte auszuliefern, die zur Meinung der Nutzer passen. Doch welcher Teil der Gesellschaft ist von diesen Informations-Echokammern am meisten betroffen? Genau dieser Frage hat sich jetzt ein Team von Psychologen der Universität Ulm angenommen. Die Grundannahme: “Die Anzahl der konsumierten Nachrichtenquellen und die Kategorie dieser Kanäle (Newsfeed, Online-Nachrichtenseite, Printmedium, TV usw.) können Hinweise auf das Risiko geben, in eine Blase oder Echokammer zu geraten.” Ein Ergebnis der Befragung: Personen, die die AfD, eine sonstige Partei (Parteien deutlich unter der 5-Prozent-Hürde) oder gar nicht wählen, “geben die niedrigste Anzahl konsumierter Nachrichtenquellen an”. Die Studien-Macher weiter: “Im Vergleich zu anderen Probandinnen und Probanden zeigen AfD-Wähler zudem die höchsten Werte bei autoritären Einstellungen.” Dieser Zusammenhang zu Persönlichkeitsmerkmalen zeigt sich auch im Umkehrschluss: “Was ihre Persönlichkeit angeht, scheinen Personen, die mehrere unterschiedliche Quellen nutzen im Vergleich offener und weniger autoritär eingestellt zu sein”, so die Schlussfolgerung. Unabhängig von der politischen Einstellung sehen die Forscher vor allem bei jungen Erwachsenen mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren, ein hohes Risiko, in Filterblasen zu geraten

via winfuture: Filterblase: AfD- und Nicht-Wähler nutzen die wenigsten News-Quellen

siehe auch: AfD- und Nichtwähler nutzen wenig Nachrichtenquellen. Forscher der Uni Ulm haben den Zusammenhang von Alter, Parteienpräferenz und anderen Merkmalen mit der Nutzung von Nachrichtenquellen untersucht. Nicht- und AfD-Wähler sowie Unterstützer von kleinen Parteien, die üblicherweise unter “sonstige” summiert werden, nutzen die wenigsten Nachrichtenquellen. Sie könnten somit in einer Blase gefangen sein, haben Psychologinnen und Psychologen der Universität Ulm durch eine Umfrage ermittelt. Insgesamt hätten junge Menschen, die sich ausschließlich über Newsfeeds sozialer Medien informieren, ein vergleichsweise hohes Risiko, in eine Filterblase oder Echokammer zu geraten. (…) Ältere Teilnehmende nutzen insgesamt mehr Nachrichtenquellen als jüngere, hat die Studie weiter ergeben. Zudem konsumieren Männer mehr Informationskanäle als Frauen. Personen, die mehrere unterschiedliche Quellen nutzen, scheinen vergleichsweise offener und weniger autoritär eingestellt zu sein. (…) In einem neuen Projekt wollen die Forscher der Uni Ulm untersuchen, ob das Erkennen von “Fake News” im Gegensatz zu “wahren Nachrichten” ebenfalls mit dem Nachrichtenkonsum zusammenhängt. Die Datenerhebung ist bereits angelaufen und steht Interessierten zur Teilnahme offen

Figure 3Mean Values and SEs (+/- 1 SE) of the number of news sources consumed in total split by voter groups; *p < .05, **p < .01, ***p < .001 ; https://www.cell.com/heliyon/fulltext/S2405-8440(20)30059-1?_returnURL=https%3A%2F%2Flinkinghub.elsevier.com%2Fretrieve%2Fpii%2FS2405844020300591%3Fshowall%3Dtrue