Die Beiträge von Migranten haben die Gesetzliche Krankenversicherung seit 2012 um acht Milliarden entlastet. Ohne Zuwanderung wäre die Beitragsbelastung höher. Die Zuwanderung der vergangenen Jahre hat zur Folge, dass in Deutschland noch nie so viele Menschen lebten wie heute. 83,3 Millionen waren es nach der jüngsten Prognose des Statistischen Bundesamts Ende 2019. Ohne diese Zuwanderung würde Deutschland seit 1972 schrumpfen, da seither jedes Jahr mehr Menschen sterben als auf deutschem Boden geboren werden. Diese Entwicklung hat nach Ansicht der Migrationskritiker vor allem aus dem rechten politischen Lager Nachteile: Zuwanderer seien überdurchschnittlich stark bei den Hartz- IV- Empfängern vertreten. Sie hätten im Schnitt schlechter bezahlte Jobs, wodurch ihre Beiträge in die Sozialsysteme geringer seien als die Deutscher, während sie gleichzeitig aber dieselben Kosten zum Beispiel bei den Krankenversicherungen verursachen, wenn nicht sogar höhere. Nun belegen neue Daten, die die Techniker Krankenkasse (TK) für Tagesspiegel Background ermittelt hat, dass dies zumindest für die Zuwanderungswelle der vergangenen sieben Jahre nicht zutrifft. Im Gegenteil: Ohne Zuwanderung wäre die Beitragsbelastung der 73 Millionen gesetzlich Krankenversicherten höher. „Die Zuwanderung seit 2012 bedeutet für die Gesetzliche Krankenversicherung eine Entlastung in Höhe von etwa acht Milliarden Euro im Jahr oder umgerechnet 0,6 Beitragssatzpunkte“, fasst TK-Finanzchef Thomas Thierhoff die Ergebnisse der Datenanalyse zusammen. (…) 6,4 Prozent der Versicherten mit ausländischem Pass tragen 7,9 Prozent der Beitragseinnahmen. Das spricht gegen die These der Zuwanderungskritiker, Migranten trügen nur unterdurchschnittlich zum Beitragsaufkommen der GKV bei, weil sie im Durchschnitt weniger verdienen, als die Stammbevölkerung.
TK widerlegt bisherige Annahmen Dazu Thierhoff: „Wir vermuten, dass Zuwanderer weniger beitragsfrei mitversicherte Familienangehörige haben und schon deshalb einen etwas überproportionalen Beitrag zur Finanzierung der GKV leisten.“ Zudem könne man insbesondere bei den Zuwanderern aus anderen EU- Ländern nicht unterstellen, dass sie generell schlechter bezahlt werden als deutsche Durchschnittsverdiener. Sie stellen rund die Hälfte der Zuwanderer. Auch bei der Zuwanderung aus Nicht-EU-Ländern wächst seit Jahren die Zahl der Hochqualifizierten, die mit einer Blue-Card nach Deutschland kommen, weil sie mindestens 53.600 Euro im Jahr verdienen. Auch die Annahme, Zuwanderer würden mehr Leistungen bei den Krankenkassen in Anspruch nehmen, als sie an Beiträgen einzahlen, kann mit den von der TK hochgerechneten Daten widerlegt werden. Danach nahmen die Zuwanderer 2019 inklusive ihres proportionalen Anteils an den Verwaltungsausgaben der Krankenkassen Leistungen im Gegenwert von 8,7 Milliarden Euro in Anspruch. Das entspricht 3,5 Prozent der Ausgaben für alle Versicherte von 245,6 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.

via tagesspiegel: Krankenkassen Zuwanderer zahlen deutlich mehr ein, als sie in Anspruch nehmen

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