Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen eine mutmaßliche Terrorzelle, die Anschläge gegen Politiker und Muslime geplant haben soll. Die zwölf Festnahmen verdeutlichen die Bedrohung, die von Rechtsextremen ausgeht. Seit September hatten die Fahnder des Stuttgarter Landeskriminalamts die Rechtsextremisten im Visier. Bis zu 35 Ermittler kümmerten sich um die “Gruppe S.”, wie die Behörden die mutmaßliche Terrorzelle intern getauft hatten. Benannt war sie nach dem angeblichen Anführer der Truppe, Werner S. Der 53-Jährige wohnte in einer kleinen Gemeinde im Landkreis Augsburg, unauffällig, zurückgezogen, so berichten es Anwohner. Am Freitag durchsuchten Polizeikräfte das grauverputzte Haus des Mannes und nahmen ihn fest. Auch im baden-württembergischen Landkreis Esslingen, in Nordrhein-Westfalen und in Niedersachsen griffen Polizisten zu und nahmen drei weitere mutmaßliche Mitglieder der “Gruppe S.” fest. Acht angebliche Unterstützer der Zelle wurden ebenfalls in Gewahrsam genommen. Die zwölf Festnahmen verdeutlichen erneut die Bedrohung, die von Rechtsextremisten ausgeht. “Dadurch konnten schwerste Anschläge verhindert werden”, vermutete Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU). (…) Die Männer der “Gruppe S.” hatten sich offenbar zunächst über elektronische Kommunikationskanäle ausgetauscht. In ihren Chats sollen die Beschuldigten auch Fotos selbst hergestellter Waffen geteilt haben. Am vergangenen Samstag kam es nach SPIEGEL-Informationen dann zu einem Treffen in der realen Welt: Mehr als zehn Mitglieder und Unterstützer der Gruppe kamen im nordrhein-westfälischen Minden zusammen. Das Treffen wurde von den Sicherheitsbehörden mit großem Aufwand observiert. Wenige Tage später erfolgte dann der Zugriff. In Sachsen-Anhalt durchsuchten die Fahnder im Salzlandkreis die Wohnung des Rechtsextremisten Steffen B., 35. Dabei fanden sie nach Angaben aus Ermittlerkreisen eine so genannte “Slam”-Gun – ein im Eigenbau hergestelltes, großkalibriges Schussgerät. Eine ähnliche Waffe hatte auch der antisemitische Attentäter von Halle verwendet. Bezüge zwischen den Fällen konnten die Fahnder zunächst keine finden. Steffen B. soll Verbindungen zu einer rechtsextremen Bürgerwehr haben. Und auch der mutmaßliche Anführer der “Gruppe S.” könnte in der Vergangenheit Bezüge in die organisierte rechtsextreme Szene gehabt haben. Nach SPIEGEL-Informationen tauchte der Name von Werner S. vor Jahren auf einer internen Interessentenliste der NPD München auf. Brisant ist auch ein weiteres Detail der Ermittlungen: Bei einem der Verdächtigen handelt es sich um einen Verwaltungsmitarbeiter der Polizei in Nordrhein-Westfalen. Das teilte Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) mit.

via spon: Razzia gegen Rechtsextreme Die unauffälligen Herren der “Gruppe S.”

siehe auch: Ermittlungen gegen Rechtsextremisten – #Polizeimitarbeiter unter den Festgenommenen bei #Großrazzia – #schauhin #terror #razzia. Der Generalbundesanwalt geht gegen mutmaßliche Mitglieder und Helfer einer rechtsextremen Terrorgruppe vor, darunter ein Polizeimitarbeiter. Nach SPIEGEL-Informationen fanden Ermittler außerdem eine selbstgebaute Schusswaffe. Nach Razzien gegen mutmaßliche Mitglieder und Helfer einer rechtsextremen Terrorgruppe hat die Bundesanwaltschaft zwölf Verdächtige vorläufig festnehmen lassen. Nach SPIEGEL-Informationen gehen die Ermittler von einem dringenden Tatverdacht aus. Gegen die Männer sollen nun Haftbefehle beantragt werden. Die Gruppe soll Anschläge auf Politiker, Asylsuchende und Muslime geplant haben; Bürgerkrieg in Deutschland. Nicht weniger sollen die Männer geplant haben. Nach Razzien in mehreren Bundesländern gegen eine mutmaßliche rechte Terrorgruppierung hat der Generalbundesanwalt 12 Beschuldigte festnehmen lassen. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) äußert sich zu den Plänen der Gruppierung. Es war reichlich relevantes Material, das die Beamten bei den Razzien am Freitag vorfanden. Schuss- und Stichwaffen zum Beispiel, dazu Propagandamaterial, wie WELT aus Ermittlerkreisen erfuhr. Darunter auch Adolf Hitlers „Mein Kampf“. Am Nachmittag schließlich verkündete der Generalbundesanwalt, dass zwölf Verdächtige vorläufig festgenommen sind – eine ziemlich hohe Zahl. Nach dem, was bisher bekannt ist, könnten die Ermittler hier innerhalb von nur wenigen Jahren der nächsten Gruppe von sehr gefährlichen Rechtsextremisten auf die Spur gekommen sein – nach der Oldschool Society, der Gruppe Freital, Revolution Chemnitz und anderen. Die Bundesanwaltschaft ging in diesem Fall frühzeitig gegen eine mutmaßliche rechte Terrorzelle vor: Vier Männer wurden wegen Terrorverdachts festgenommen, acht als mutmaßliche Unterstützer. (…) Die Gruppierung setzte sich laut Reul aus Mitgliedern einer rechtsextremen Szene zusammen, „die wir schon länger im Blick hatten“. Die Akteure hätten sich demnach online kennengelernt. In Ermittlerkreisen werden sie eher der Prepper-Szene zugeordnet, sollen Depots mit Lebensmitteln und Waffen angelegt haben. (…) Als Typus eines rechtsextremen Akteurs heute nennen die Behörden männliche Akteure „im durchschnittlichen Alter von etwa 30 Jahren“. Den dominierenden Anteil machten Personen mit handwerklichen Berufen, Hilfstätigkeiten und Erwerbslose aus. Die Analyse der Behörden offenbart: Die Sicherheitsbehörden beobachten die Aufrüstung und Radikalisierung der Szene schon seit Längerem mit Sorge. Und sie warnen in dem Papier auch bereits vor langfristigen gesellschaftlichen Konsequenzen: „die (dauerhafte) Abkopplung von Teilen der Bevölkerung von demokratischen Institutionen und Prozessen“.