Offiziell hat sich der rechtsextreme “Flügel” der AfD aufgelöst. Kontounterlagen eines Vereins, die WDR und NDR vorliegen, offenbaren eigene Finanzierungswege – und werfen Fragen auf, was mit diesem Geld passieren sollte. Ende März fasste der AfD Bundesvorstand einen erstaunlichen Beschluss: Der rechtsextreme “Flügel” der Partei solle seine Strukturen auflösen. Er sei zuletzt immer mehr zu einer “Partei in der Partei” geworden, hieß es. Der Flügel besaß damals eigene Führungskader in den Landesverbänden, versammelte sich zu eigenen Veranstaltungen mit eigenem Auftritt und Emblem. Dabei hatte die AfD-Bundespartei selbst stets betont, dass es sich lediglich um eine lose Gruppierung von Parteimitgliedern handelte, nie um eine offizielle Parteiorganisation. (…) Zu dem undurchsichtigen Konstrukt gehört ein Verein namens “Konservativ!“. An diesem Verein und seinem Wirken hatte bereits der Verfassungsschutz in seinem Gutachten zur Beobachtung des “Flügels” Anstoß genommen. Der “Spiegel” und die “Zeit” hatten darüber berichtet. Der Gründungsvorstand des Vereins setzt sich aus führenden Parteifunktionären mehrerer Bundesländer zusammen. Sie gehören zum Flügelnetzwerk. Der Verein gibt an, vollkommen unabhängig zu sein und konservative Politik zu fördern. (…) Zumeist stammten die Überweisungen von AfD-Mitgliedern, sie trugen mehrheitlich den Verwendungszweck “Spende Flügel“. Der “Flügel” hatte mindestens einmal intern zu Spenden auf das Konto des Vereins Konservativ! aufgerufen. Einige der Spender fügten diesem noch eine Flügel-Mitgliedsnummer bei – Hinweise darauf, der Flügel könnte eine eigene Organisation gewesen sein. Erstaunlich, denn die Chefs des Flügels hatten stets behauptet, dieser habe niemals Mitgliedslisten geführt. Die Auszüge deuten auch ein wiederkehrendes Prinzip an: Der “Flügel” hatte Einnahmen offenbar zunächst für sich selbst eingeworben. Jedoch liegt in einigen Fällen der Verdacht nahe, dass die Gelder auch für verschiedene Parteiangelegenheiten im Interesse des Flügels ausgegeben worden sein könnten. (…) Für die Parteienrechtlerin Sophie Schönberger könnte der Aufruf des “Flügel” zu spenden, auch ein Aufruf zur illegalen Parteifinanzierung gewesen sein. “Der Verdacht liegt nahe, dass Überweisungen an Mitarbeiter oder Fraktion letztlich nur Teile eines Vertuschungsmechanismus sind. Ob es so ist, wissen wir nur, wenn wir sehen können, wie Geld weitergeflossen ist. Bei Auslagen Flügelfest liegt der Verdacht sehr nahe.”

via tagesschau: Machtkampf in der AfD Woher bekam der “Flügel” seine Spenden?