Der SPIEGEL deckte auf, dass eine Islamfeindin, die heute für die AfD im Bundestag arbeitet, in Moscheen spionierte und sich dem bayerischen Verfassungsschutz andiente. SPD und Grüne fordern nun Aufklärung über das Vorgehen der Behörde. Der bayerische Verfassungsschutz setzte Anna Nováková*, eine Islamfeindin mit Kontakten in die extrem rechte Szene, als V-Frau in Moscheen ein. Dort will sie knapp zwei Jahre lang unter dem Decknamen Maja fast wöchentlich Informationen gesammelt und gegen Geld weitergegeben haben. Um an Informationen zu kommen, konvertierte Nováková sogar scheinweise zum Islam. Dies geht aus Recherchen des SPIEGEL hervor. (…) “Welchen Wert haben Informationen einer vom Islamhass zerfressenen V-Frau mit Gewaltfantasien und eindeutig rechtsradikalem Hintergrund? Der Einsatz dieser zweifelhaften Agentin zeugt entweder von provinzieller Inkompetenz des bayerischen Geheimdienstes oder von fragwürdiger politischer Motivation”, so der Grünenpolitiker. Die Söder-Regierung werde nicht umhinkommen, das Parlament über die Hintergründe dieses abseitigen Vorgangs zu informieren. (…) Heute arbeitet Nováková für die AfD im Bundestag. So besitzt sie dort einen Hausausweis, kann also ohne Kontrolle ein- und ausgehen. 2018 kam sie über ein Internationales Parlamentsstipendium zum Abgeordneten Marc Bernhard, der sie danach für vier Monate in Vollzeit anstellte. Der Abgeordnete erklärte, sie sei ihm “durch die Verwaltung des Deutschen Bundestages zugeteilt” worden. Während ihrer Tätigkeit in seinem Büro habe es “keinerlei Hinweise oder Auffälligkeiten” im Hinblick auf geheimdienstliche Tätigkeiten gegeben. Danach arbeitete Nováková für den AfD-Abgeordneten Petr Bystron, der das Arbeitsverhältnis beendete, als er von Novákovás Vorgeschichte hörte. Aktuell arbeitet sie bei einem Anhänger des inzwischen offiziell aufgelösten “Flügels”, einer parteiinternen Plattform der AfD, die der Verfassungsschutz als rechtsextremistisch einstuft und beobachtet.

via spiegel: AfD-Mitarbeiterin früher für Verfassungsschutz tätig SPD und Grüne fordern Aufklärung in Spionage-Affäre