Rechtsextremisten nutzen das Netz, um neue Anhänger zu rekrutieren. Der Verfassungsschutz Brandenburg warnt, bei welchen Plattformen Vorsicht geboten ist. Stephan Balliet radikalisierte sich in Videospielen und Spielechats, bevor er im Oktober 2019 den Anschlag auf die Synagoge in Halle verübt und zwei Menschen erschossen hat. Bei den Anti-Corona-Demonstrationen in Berlin finden Rechtsextremisten neue Anhänger unter Corona-Skeptikern – ebenfalls über Videoplattformen und Chatapps wie Telegram. Der Brandenburger Verfassungsschutz will nun verstärkt gegen rechte und rassistische Cyberextremisten vorgehen. Denn, so hält das Innenministerium nun fest, rechtsextremistische, rassistische und fremdenfeindliche Positionen „nehmen leider weiter zu“. (…) Ein am Mittwoch veröffentlichtes Vorab-Kapitel zum Jahresbericht 2019, der am nächsten Montag vorgestellt wird, widmet sich den neuesten Entwicklungen in diesem Bereich. „Games, Podcasts und Social Media: Online-Rekrutierungsstrategien von Rechtsextremisten” richtet sich dabei ausdrücklich auch an Eltern, Lehrer und Erzieher – damit sie wissen: Wenn sich Kinder und Jugendliche auf bestimmten Plattformen rumtreiben, ist Vorsicht geboten. (…) Die Verfassungsschutzbehörden warnen schon seit geraumer Zeit vor einer Entgrenzung des Rechtsextremismus. Die Rechtsextremisten unterwandern unpolitische Internetseiten, versuchen ihre Ideologie für breitere Kreise anschlussfähig zu machen und bekommen immer mehr Reichweite. Und sie nehmen auf Videospielplattformen sowie konspirativ ausgerichteten Netzwerken Nachwuchs ins Visier.

via tagesspiegel: Telegram, Steam und Bitchute – Wo rechte Cyber-Extremisten Nachwuchs rekrutieren