Dokumente weisen darauf hin, dass er Mitglied der Burschenschaft Germania gewesen sein soll, die als rechtsextrem eingestuft wird. Das Verteidigungsministerium ist alarmiert. Eines ist sicher: Der Hamburger Beamte des Verteidigungsministeriums wird schon bald von Verfassungsschutz und Militärischem Abschirmdienst genau unter die Lupe genommen werden. Es geht um die Frage: Ist oder war er Mitglied der Hamburger Burschenschaft Germania, die vom Hamburger Nachrichtendienst seit 2015 im Verfassungsschutzbericht unter dem Merkmal “rechtsextrem” gelistet wird? Mitgliedschaft wohl durch interne Liste belegbar Vieles spricht dafür, denn es gibt Dokumente, die darauf hinweisen, dass der Mann zumindest bis 2015 so genannter “Alter Herr” und damit Mitglied der Burschenschaft Germania gewesen ist. Zu diesen Papieren, die NDR Info einsehen konnte, gehört unter anderem eine interne “Bierliste” aus dem Jahr 2015: In dieser Liste vom 7. Mai wird minutiös aufgelistet, welches Mitglied welche Bierschulden bei der Germania hat. Bei dem Juristen aus der Hansestadt sind es 14,30 Euro. Die Frage von NDR Info, ob er aktuell Mitglied der rechtsextremen Burschenschaft ist, hatte der Regierungsdirektor verneint. Die Nachfrage, ob er früher dort aktiv gewesen sei, ließ er unbeantwortet.Zuständig für Einsatzführungskommando der Bundeswehr Fakt ist: Auch eine frühere Mitgliedschaft in einer vom Verfassungsschutz beobachteten Organisation muss ein Beamter seinem Arbeitgeber mitteilen, erst recht in so hoher Position. Denn der studierte Jurist mit Promotion ist Regierungsdirektor im Verteidigungsministerium in Berlin. Dort ist er für das Einsatzführungskommando der Bundeswehr tätig. Nach dem Bekanntwerden rechtsextremer Netzwerke bei den Streitkräften hatte Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer eine rigorose Durchleuchtung der Streitkräfte versprochen. Und genau das bekommt der Mann jetzt zu spüren. Verfassungsschutz und Militärischer Abschirmdienst prüfen Erstmals aufgefallen war die Vita des Mannes dem “Hamburger Bündnis gegen Rechts”, das vor wenigen Tagen Details über den Juristen auf seiner Homepage veröffentlich hatte.

via ndr: Verteidigungsministerium: Hamburger Beamter rechtsextrem?

siehe auch: PM: Brauner Bursche im Verteidigungsministerium? Obwohl die Hamburger Burschenschaft Germania (HBG) seit Jahren in den Berichten des örtlichen Verfassungsschutzes (VS) erwähnt und noch länger beobachtet wird, hat es einer ihrer Alten Herren bis in den höheren Dienst im Verteidigungsministerium geschafft. Ob er aktuell noch Mitglied ist, darüber schweigt er lieber. Jan (Peter Philip) Ganschow ist Regierungsdirektor im Bundesministerium der Verteidigung, Referat SE III 5 und Mitarbeiter im Einsatzführungskommando der Bundeswehr. In dieser Eigenschaft hielt er 2018 ein Referat „Humanitäres Völkerrecht in der Praxis – Bericht aus dem Einsatz“ bei einer Tagung seines Ministeriums in Wustrau. Mit dem Thema ist Ganschow vertraut, schon 2003, als Oberleutnant der Reserve, referierte er auf einem Symposium „Völkerrecht im 21. Jahrhundert“, damals allerdings neben anderen rechtslastigen Akademikern bei der Münchner Burschenschaft Danubia. Diese wurde in dem Jahr von den bayrischen Behörden wegen Kontakten in die militante Naziszene beobachtet. 2009 lehrte Ganschow an der „Schule für Feldjäger“, welche mit ihren militär-polizeilichen Befugnissen eigentlich auch „extremistische“ Betätigungen abwehren soll, 2010 promovierte der Jurist in Hamburg. In den Jahren 2009 bis 2015 fand er als Alter Herr der Germania allerdings noch Zeit Bücher im Ares-Verlag zu publizieren. Der österreichische Verlag verlegt Literatur mit Überschneidungen von konservativen und extremen Rechten.