Am 3. Oktober sind in Berlin 70 Objekte mit Flüssigkeit besprüht worden. Der Fall wurde erst jetzt öffentlich bekannt, die Polizei sucht dringend Zeugen. Das Berliner Landeskriminalamt (LKA) sucht nach Zeugen für einen massiven Angriff auf Kunstwerke, die auf der Berliner Museumsinsel ausgestellt sind. In einer E-Mail der für Kunstdelikte zuständigen LKA-Ermittler, die dem Tagesspiegel vorliegt, heißt es: „Am 3. Oktober 2020 wurden auf der Berliner Museumsinsel in verschiedenen Museen eine größere Anzahl an Ausstellungsstücken durch Aufbringen einer Flüssigkeit beschädigt.“ Der Fall war erst am Dienstagabend bekannt geworden, nachdem Besucher, die für den Tag der deutschen Einheit ein Ticket gebucht hatten, eine Mail mit Bitte um Hinweise vom LKA erhielten. “Wir ermitteln schon eine Weile. Bisher haben wir den Fall aus ermittlungstaktischen Gründen nicht öffentlich gemacht“, sagte ein Polizeisprecher am Mittwochmorgen. (…) Experten hegen nun einen Verdacht: Haben Anhänger des rechtsextremen Vegan-Kochs Attila Hildmann einen der größten Anschläge auf antike Kunst in der Geschichte Nachkriegsdeutschlands verübt? Neben dem Tagesspiegel berichten auch „Die Zeit“ und der „Deutschlandfunk“ über die Tat. Mindestens 70 Objekte im Pergamonmuseum, im Neuen Museum, in der Alten Nationalgalerie und an anderen Standorten sind mit einer öligen Flüssigkeit bespritzt worden (…) Die Stiftung machte dies unter anderem mit einem großen Banner am Eingangsportal des Alten Museums deutlich, auf dem sich die Stiftung für Weltoffenheit und gegen Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus einsetzte. Daraufhin rückten die unterschiedlichen Museen in Berlins Zentrum in den Fokus von Hildmanns Hetze. Auf dem Messengerdienst Telegram schrieb er bereits im August, dass sich im Pergamonmuseum mit dem Baal-Altar angeblich der „Thron des Satans“ befinden würde. Hildmann bezeichnete das Exponat immer wieder als „Zentrum der globalen Satanisten und Corona Verbrecher“, nachts würden im Museum „Menschen geopfert“ und „Kinder geschändet“, schrieb der Verschwörungsideologe seinen Anhängern.
Hildmann bezeichnete Merkel als “Dämon” und „Illuminati“ Hildmann schrieb, das Alte Museum habe ihn “boykottiert bei meinen Demos. Jetzt wissen wir auch warum. Drecks Satanisten.” Auch der Sänger Xavier Naidoo hat derlei verbreitet. Es gehört zu den Erzählungen der verschwörungs-esoterischen Szene in Deutschland. Zudem stellte Hildmann er einen angeblichen Zusammenhang zwischen der privaten Wohnung von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Mitte und deren Nähe zum Pergamonmuseum her. Mehrfach bezeichnete er die deutsche Regierungschefin als „Illuminati“ und „Dämon“. Auf Telegram folgen Hildmann mittlerweile mehr als 100.000 Menschen.

via tagesspiegel: Kulturverwaltung erfuhr aus der Presse von der Tat Anschlag auf Kunstwerke auf Museumsinsel – waren es Hildmann-Anhänger?