Einem AfD-Mitglied aus Schwaigern wird vorgeworfen, die AfD-Landtagsabgeordnete Carola Wolle erpresst zu haben. Verdeckte Ermittler griffen am Mittwoch nach einer Geldübergabe zu. Einem AfD-Mitglied aus Schwaigern wird vorgeworfen, die AfD-Landtagsabgeordnete Carola Wolle erpresst zu haben. Nach Informationen unserer Zeitung soll er ihr angeboten haben, eine Unterschrift für die Bestätigung ihrer Aufstellung als Kandidatin für die Landtagswahl in 2021 zu leisten, wenn sie mehrere Tausend Euro an ihn übergibt. Der Mann soll zusammen mit anderen für die gesetzlich vorgeschriebene und parteiinterne notwendige Prüfung der Wahl zuständig gewesen sein. Der Beschuldigte selbst streitet die Vorwürfe ab. Die Heilbronner Polizei äußerte sich am Wochenende nicht zu den laufenden Ermittlungen, die Staatsanwaltschaft war nicht zu erreichen. Carola Wolle bestätigt Vorwürfe Die Abgeordnete Carola Wolle bestätigte auf Anfrage unserer Zeitung die Vorwürfe gegen das Mitglied ihrer Partei. Sie habe den Vorgang selbst der Polizei gemeldet, sagt sie. Konkret habe der Mann 10.000 Euro für die notwendige eidesstattliche Versicherung von ihr gefordert, so Carola Wolle weiter. Ihr sei wichtig gewesen, hier eine eindeutige Position zu beziehen. „Mir war sofort klar, dass ich das anzeigen werde. Die AfD ist für mich eine Partei der Rechtsstaatlichkeit, in der solch ein unmoralisches Gebaren keinen Platz hat“, sagt Wolle. „Ich möchte nicht, dass die Partei Schaden nimmt.“
Als Kripo-Beamte von der mutmaßlichen Erpressung erfuhren, sollen sie Wolle empfohlen haben, der Übergabe des Geldes zuzustimmen. Verdeckte Ermittler begleiteten die Aktion am Mittwoch und griffen nach der Übergabe zu. Das betroffene Mitglied wurde kurzzeitig festgenommen. Am Samstag sagte der Beschuldigte auf Anfrage unserer Zeitung: „Davon weiß ich nichts, es muss sich um eine Fehlinformation handeln.“ Hintergrund des Geschehens soll die Wahlaufstellung von Carola Wolle als Landtagskandidatin für den Wahlkreis Neckarsulm gewesen sein. Nachdem sie bei der internen Aufstellungsversammlung nur knapp zur Kandidatin gewählt wurde und zwei potenziellen Unterstützern eines Gegenkandidaten die Teilnahme an der Wahl verweigert worden sei, wurde eine erneute Aufstellungsversammlung einberufen. Die Unterstützer des Gegenkandidaten hätten keinen Personalausweis, sondern nur einen Reisepass vorweisen können – weshalb ihre Stimmen für die erste Wahl nicht zugelassen worden seien, erklärt ein AfD-Mitglied, das bei der Versammlung dabei war. Bevor die Wahlwiederholung diese Woche stattfand, soll der Beschuldigte die Landtagsabgeordnete Wolle angerufen haben und erpresst haben.

via stimme: Parteimitglied soll AfD-Landtagsabgeordnete erpresst haben