“I dreamed I saw Joe Hill last night”: 1969 lauscht das Publikum in Woodstock gebannt, als Joan Baez über Joe Hill singt. Da ist der Arbeiterführer und Liedermacher bereits länger als ein halbes Jahrhundert tot – und ein Vorbild für viele andere Musiker wie Pete Seeger und Bruce Springsteen. (…) Wie Hunderttausende lebt er als Tagelöhner ohne Rechte von der Hand in den Mund. Wer nicht bereit ist, für wenig Geld zu arbeiten, wird ersetzt. Hill schließt sich der Gewerkschaft “International Workers Worldwide” (IWW) an. Als Liedermacher bringt er die Missstände auf den Punkt und nutzt dafür bekannte Melodien, auch Lieder der Heilsarmee. Berühmt wird der Song “The Preacher and the Slave”, in dem ein Priester auf ein besseres Leben im Jenseits vertröstet. Hill tritt als Gewerkschafter und Arbeiterführer auf, organisiert 1910 Proteste in Kalifornien, Mexiko, bei der Eisenbahn in British Columbia, in Utah. Seine kämpferischen Lieder werden bald überall in den USA gesungen.
1914 wird Hill in Salt Lake City verhaftet und des Mordes an dem Lebensmittelhändler John Morrison angeklagt. Es ist ein Indizienprozess mit zweifelhaften Aussagen und fingierten Beweisen. Sogar US-Präsident Woodrow Wilson und der schwedische Botschafter setzen sich für Hill ein. Vergeblich – der Arbeiterführer wird zum Tode verurteilt. Das Gerichtsverfahren ist einer der größten Justizskandale der USA. Dem Prozess fehlt jegliche Transparenz – ähnlich wie später dem Verfahren gegen die politisch engagierten Einwanderer Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti.

via wdr: November 1915 – Joe Hill wird hingerichtet

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