Die Ermittler waren auf den Neonazi durch Chatgespräche in der rechtsradikalen “Feuerkrieg Division” aufmerksam geworden. In Handschellen muss der 23-jährige “Feuerkrieger” den Gerichtssaal am Freitag in Nürnberg wieder verlassen. Schuldig lautet das Urteil. Zwei Jahre ohne Bewährung beträgt das Strafmaß. Nach der Beweisaufnahme sei die Staatsschutzkammer zu der “festen Überzeugung” gelangt, dass der junge Neonazi mit dem blonden Seitenscheitel tatsächlich einen schweren Anschlag auf einen “Ort der Andacht” vorbereitet habe, begründet der Vorsitzende Richter Bernd Zuber das Urteil. Der 23-Jährige will von seiner ganzen Erscheinung her nicht so recht dem Bild eines gemeingefährlichen Terroristen entsprechen. Äußerlich vollkommen regungslos nimmt er den Richterspruch entgegen. Während Zuber die Auffassung des Gerichts näher erläutert, starrt der schüchterne Elektriker, der sich in seiner Freizeit mit Neonazis im Internet unterhalten, Waffen wie am Fließband gehortet und am liebsten in Militärklamotten durch das Dorf gelaufen ist, stoisch nach vorne.
Derweil spricht der Richter davon, wie sich der junge Mann, der mit Hornbrille und dunklem Anzug vor ihm sitzt, im Internet bei Chats mit der neonazistischen “Feuerkrieg Division” immer mehr radikalisiert und immer mehr über Ausländer und Flüchtlinge gehetzt habe. Der gescheiterte Terroranschlag auf eine Synagoge in Halle habe den jungen Mann, der bei Frauen nicht landen konnte und daheim in der Kellerwohnung im Haus der Mutter vereinsamte, auf die Idee gebracht, selber ein Attentäter werden zu wollen. In der rechten Chatgruppe mit den radikalen Gleichgesinnten habe sich der blonde Einzelgänger aus der Oberpfalz darüber beschwert, dass der Halle-Attentäter “versagt” und nicht viele Menschen in der Synagoge getötet habe. Deshalb habe er im Netz angekündigt, selber ein “Heiliger” werden zu wollen. Im Sprachgebrauch der Neonazis ist laut Richter damit ein Attentäter gemeint. “Der Angeklagte war fest entschlossen, möglichst viele Menschen anderen Glaubens oder fremder Herkunft hautnah zu töten”, sagt Zuber mit ernster Miene. Für seine Tat habe der Waffennarr ein Sturmgewehr aus jugoslawischer Produktion im Format einer berühmt-berüchtigten Kalaschnikow verwenden wollen, dass er sich in Einzelteilen im Internet bestellt habe und daheim im Keller zusammenbauen wollte.

via donaukurier: Zwei Jahre Haft für ‘Feuerkrieger’