Die österreichische Polizei beschlagnahmte vergangene Woche eine große Menge Waffen. Der Hauptverdächtige, ein bekannter Neonazi, soll sie für deutsche „Kameraden“ besorgt haben. Waffenfunde bei Rechtsextremen sind nichts Außergewöhnliches, gehört ja die Gewaltakzeptanz zu den Grundpfeilern ihrer Weltanschauung. Außerordentlich ist diesmal die Menge der beschlagnahmten Waffen, mehr als 70 voll- oder halbautomatische Gewehre, dazu Maschinenpistolen, Handgranaten, Sprengstoff, Zünder und über 100.000 Schuss Munition. Eingesammelt vergangene Woche bei Hausdurchsuchungen in Österreich. In Gewahrsam sitzen nun sieben Personen, zwei in Bayern, fünf in Österreich, darunter eine Frau. Gemäß österreichischen Medienberichten handelt es sich beim Hauptbeschuldigten um den knasterfahrenen 53-jährigen Österreicher Peter B. Er ist bereits Anfang der 1990er-Jahre als Neonazi aufgefallen, stand unter Briefbomben-Verdacht und ist vorbestraft wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung. Im Juni 2018 wurde er in Wiener Neustadt zu zweieinhalb Jahren Haft wegen Wiederbetätigung und Vergehen nach dem Waffengesetz verurteilt. Zuvor wurde Binder im Januar 2018 vom Amtsgericht Passau wegen Einfuhr von Waffen und Suchtmitteln verurteilt. (…) 1990 lernte B. im Wiener “Paulinerstübl”, dem damaligen Stammlokal der “Volkstreuen Außerparlamentarischen Opposition” (VAPO), den österreichischen Neonazi-Führer Gottfried Küssel kennen. An den Stammtischrunden nahmen unter anderem Neonazis wie Franz Radl und Günther Reinthaler teil. Unmittelbar vor Jahresende 1990 war B. bei der Eröffnungsfeier des VAPO-Klublokals in der Wiener Hornpostelgasse zugegen. Stark vertreten bei der Eröffnungsfeier waren Gleichgesinnte aus der Bundesrepublik, darunter Bendix Wendt und Arnulf Priem aus Berlin, Ewald Althans aus München und Rene Wittmann aus Zittau.
1993: größtes Waffenlager der Nachkriegszeit entdeckt Im Sommer 1991 robbte er bei einem paramilitärischen VAPO-Ausbildungslager durch die Weinberge bei Langenlois. Mit illegalen scharfen Waffen hatte B. erstmals Mitte März 1992 zu tun. Von einem aus dem Jugoslawienkrieg zurückgekehrten Neonazi-Söldner erwarb der Rechtsextreme eine Handgranate. Während seiner VAPO-Zugehörigkeit hielt sind Binder immer wieder bei Bendix Wendt in Berlin auf. Mit diesem grub er am Randgebiet von Berlin Kriegsrelikte wie Panzerfäuste und Munition aus. Für 800 DM erwarb B. auf einem Berliner Flohmarkt eine Pistole der Marke “P1”. Arnulf Priem überspielte ihm NS-Filme wie “SA-Mann Brandt” und “Hans Westmar”. Ende 1993 wurde B. an der tschechisch-österreichischen Grenze verhaftet. Im Kofferraum hatte er dreizehn Gewehre, fünf Pistolen, ein Bajonett sowie literweise Ingredienzen für Nitroglycerin – den Sprengstoff der Briefbomben. Bei den Schwiegereltern B.s stellten Ermittler das damals größte Waffenlager der österreichischen Nachkriegszeit sicher: Hunderte von Bazookas (Panzerbüchsen), Hand-und Mörsergranaten, 20 Kilo Sprengstoff TNT und jede Menge Munition.

via bnr: Nach Waffenfund in Österreich: Wer ist Peter B.?

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