Neue Studie: Klinische Befunde und Sterblichkeit bei stationären Patienten mit Covid-19 und saisonaler Influenza im direkten Vergleich. Eines der Hauptargumente der jetzt durch die Lockdown-Maßnahmen auf den Straßen ausgebremsten Querdenken-Bewegung, zu deren politischer Soziologie gerade eine erste wissenschaftliche Untersuchung vorgelegt wurde1, war von Anfang an die Behauptung, Covid-19 sei nicht gefährlicher als die saisonale Grippe2. Deshalb seien besondere Maßnahmen zu Eindämmung der Corona-Pandemie auch nicht erforderlich. In einer Reihe von Artikeln habe ich mich in Telepolis mit diesen Covid-19 relativierenden und verharmlosenden Behauptungen auseinandergesetzt3. (…) Das bedeutet, dass im Falle einer Infektion mit dem Coronavirus 5 bis 10 von 1000 Menschen an Covid-19 versterben, sodass die Letalität bei Covid-19 wahrscheinlich fünf- bis zehnmal höher ist als bei der saisonalen Grippe. Das hat auch kürzlich eine repräsentative Seroprävalenz-Studie an 3000 Probanden in München ergeben, die für Covid-19 eine IFR von 0,76 Prozent gefunden hat6. Von den bevölkerungsbezogenen IFR-Werten der Letalität sind die altersspezifischen IFR-Werte zu unterscheiden. Diese sind bei Kindern und jüngeren Erwachsenen sehr gering, aber steigen nach den neuesten Untersuchungen schrittweise auf 0,4 Prozent im Alter von 55 Jahren, 1,3 Prozent im Alter von 65 Jahren, 4,2 Prozent im Alter von 75 Jahren bis auf 14 Prozent im Alter von 85 Jahren an. Die Analysen zeigen, dass Covid-19 ein geringes Risiko für Kinder und jüngere Erwachsene darstellt, aber gefährlich für Erwachsene auch schon im mittleren Alter und extrem gefährlich für ältere Erwachsene ist. Eine neue große Studie bringt weitere Klarheit Am 12.12.2020 wurde nun im angesehenen British Medical Journal (BMJ) eine große Kohortenstudie veröffentlicht, die hinsichtlich der Gefährlichkeit von Covid-19 im Vergleich zur saisonalen Influenza aufschlussreich ist und weitere Klarheit bringt7. In dieser Studie wurden die klinischen Befunde und das Sterberisiko bei einer großen Zahl von stationären Patienten, die entweder mit Covid-19 oder saisonaler Grippe in ein Krankenhaus eingeliefert, untersucht und behandelt wurden, miteinander verglichen.
Die Ergebnisse der Studie waren im Einzelnen: Im Vergleich zur saisonalen Influenza waren bei Covid-19-Patienten erhöhte Risiken (Odds-Ratio bzw. Hazard Ratio) für das Auftreten eines akuten Nierenschadens um das 1,5-fache, für die Notwendigkeit einer Nierenersatztherapie um das 4,1-fache, für den Einsatz von Insulin um das 1,9-fache, für schweren septischen Schock um das 4-fache, für Vasopressor-Einsatz (eine Medikamentengruppe zur Behandlung eines Kreislaufschocks) um das 4-fache, für Lungenembolie und tiefe venöse Thrombose um das 1,5-fache, für Schlaganfall um das 1,6-fache, für akute Myokarditis (Herzmuskelentzündung) um das 7,8-fache, für Arrhythmien (Herzrhythmusstörungen) und plötzlichen Herztod um das 1,8-fache, für erhöhtes Troponin (Eiweiß im Blut, das auf einen Herzschaden hinweist) um das 1,8-fache, für erhöhte Aspartat-Aminotransferase und erhöhte Alanin-Aminotransferase (Enzyme, die auf einen Leberschaden hinweisen) um das 3,2- bzw. 2,7-fache und für Rhabdomyolyse (Schädigung von quergestreifter Muskulatur) um das 1,8-fache festzustellen. Im Vergleich zur saisonalen Influenza war Covid-19 auch mit einem 5-fach höheren Sterberisiko, einer 4-fach größeren Häufigkeit des Einsatzes von mechanischem Beatmungsgerät und einer 2,4-fach häufigeren Aufnahme auf die Intensivstation beziehungsweise einer 3-fach häufigeren Notwendigkeit für zusätzliche weitere Tage Krankenhausaufenthalt verbunden

via telepolis: Letalität bei Covid-19 fünfmal höher als bei saisonaler Grippe

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