Das Bio-Unternehmen „demeter“ wird aktuell auf Twitter scharf kritisiert. Auslöser ist ein Text, in dem viele Nutzer Aussagen entdecken, die von Verschwörungstheoretikern stammen könnten. Das bekannte Bio-Unternehmen „demeter“ hat in seinem Journal einen Artikel veröffentlicht, der stark kritisiert wird. In dem Artikel wird dem Leser eine Zukunft beschrieben, in der die Gesellschaft auf Vertrauen aufbaut. Viele Leser erkennen in diesem Text aber eine Kritik an der Corona-Politik, die an Verschwörungstheorien erinnert. Das Bio-Unternehmen „demeter“ bekommt aktuell reichlich Kritik ab. Grund für die Empörung, die sie sich besonders über Twitter bemerkbar macht, ist ein Text, den das Unternehmen in seinem Journal veröffentlicht hat. Dieses Journal liegt kostenlos im Naturkostfachhandel aus und kann über die Webseite des Bio-Unternehmens gelesen werden. Zum Jahresende widmete sich das Journal dem Thema „Vertrauen“. Unter der Rubrik „Stell dir vor“ wurde ein Text veröffentlicht, in welchem dem Leser eine Gesellschaft vorgestellt wurde, „in der Vertrauen – und nicht Kontrolle – die Grundlage des Zusammenlebens bildet“. Das klingt durchaus nach einer wünschenswerten Zukunft. Der Text entpuppte sich allerdings für eine Vielzahl an Lesern als eine krude Kritik an der Corona-Politik, die Verschwörungstheorien und anti-liberalen Gedankengut nahesteht. (…) Die wünschenswerte Zukunft zeichne sich laut dem Text also unter anderem durch das Nichtvorhandensein von Forschung und Kontrolle aus. Viele Nutzer fühlten sich in Anbetracht dieser Formulierungen an die Parolen erinnert, die unter anderem auf Demonstrationen der „Querdenken-Bewegung“ zu hören sind: Der Forschung wird misstraut und die Corona-Politik der Bundesregierung als nicht tragbare Bevormundung angesehen.
Bio-Unternehmen „demeter“: Antiliberales Gedankengut in Zukunftsutopie Besonders der Absatz, der auf diese Aussagen folgte, erinnert viele an die Parolen der „Querdenken-Bewegung“. In dem Artikel heißt es, dass „im verstörend warmen und trockenen Winter des Jahres 2020 die Menschen auf die Straßen gingen und begannen, was Historiker*innen später als nichts Geringeren einschätzten als die Rettung unserer Planeten – besser bekannt als: die große Vertrauensrevolution“. Viele Leser erkennen in diesen Formulierungen eine grundlegende Kritik an Forschung und der Verherrlichung der „Querdenken-Demonstrationen“ als „Vertrauensrevolution“ und sind dementsprechend schockiert. Hierfür werden immer weitere Beispiele aus dem Artikel herangezogen. So heißt es in dem Utopie-Text, dass sich mit der „Vertrauensrevolution“ eine „neu erkämpfte, unkontrollierte Alltagsfreiheit“ erreicht wurde. Kritik auf Twitter: Viele Nutzer reagieren mit Ironie Der offensichtliche Bezug des Artikels zur aktuellen Corona-Pandemie wird schließlich in zahlreichen Posts offengelegt. In dem Text heißt es, dass „sich die Menschen eines Virus wegen nicht mehr hatten berühren dürfen und sich unter Masken hatten verstecken müssen“. In der Zukunftsvision, die der Text ausführt, müssen keine Masken, sondern Augenbinden getragen werden. Denn den Menschen wären mit den Masken „die falschen Sinne geraubt worden“.

via merlkur: Bio-Unternehmen in der Kritik: Querdenken-Parolen und Corona-Verschwörungstheorien?

siehe auch: Demeter-Forschung: Das Zeitalter des Vertrauens. Ein Artikel des Bio-Verbandes Demeter träumt von einer Welt voll von gegenseitigem Vertrauen, aber ohne Kontrolle und Forschung. Das passt zur Strategie der esoterischen Bewegung, die im großen Stil alternative Wahrheiten verkauft, aber deren Existenz nicht nicht beweisen kann. Nach Kritik löscht Demeter den Artikel – und alle Verweise auf die eigene, pseudowissenschaftliche Forschung gleich mit. Auf der Demeter-Webseite erschien kürzlich ein Artikel aus der Winter-Ausgabe des Demeter-Journals mit dem Titel: „Vertraue“. Der wirr erscheinende Text holperte über schief hängende Vergleiche, verbreitete Verschwörungsmythen und enthielt sprachliche Totalausfälle: Es gehe um das Thema „Vertrauen“ und um das „heiß gelaufene Denken“ der „Menschheit als Ganzer“. In der Zukunfts-Utopie der Agrar-Astrologen las man dabei Statements, die in Zeiten grassierender Corona-Verschwörungsmythen bedenklich sind: Das Verlangen nach Kontrolle müsse durch Vertrauen ersetzt und die Herrschaft einer „zerstörerische Elite“ überwunden werden. Nach Kritik zog Demeter den Text heute zurück und verwahrt sich gegen Verschwörungsdenken. Zu recht?

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