Der Betreiber eines Sporthauses in Bayern ist verzweifelt. Er will seine Geschäfte trotz Corona-Lockdown öffnen. Doch plötzlich ändert er seine Meinung. Der Corona-Lockdown wird verlängert. Bis Ende Januar sollen verschärfte Regeln in Deutschland gelten. Der Betreiber mehrere Sportgeschäfte aus Bayern wollte sich dem eigentlich widersetzen. Nun rudert er zurück. Querdenker und die rechte Szene versuchten seine Protestaktion zu instrumentalisieren. Udo Siebzehnrübl wollte eigentlich seine fünf Sportgeschäfte in Oberbayern wieder öffnen – am Montag, 11. Januar. Das hatte der Sporthändler angekündigt, um auf die Krise im Einzelhandel aufmerksam zu machen. Die Politik wisse nicht, was sie mit ihren Entscheidungen angerichtet habe, schrieb er in einem Brief an den Handelsverband Bayern.
Doch nun die Kehrtwende. Er habe sich dafür entschieden seine Filialen nicht zu öffnen, betont Siebzehnrübl. Diesen Schritt begründet er damit, dass die rechte Szene auf seine Protestaktion aufmerksam geworden sei und das ausnutzen wolle. „In dieses Fahrwasser soll Intersport nicht gezogen werden, da ist eine Grenze für mich erreicht“, sagt der Einzelhändler dem „Bayerischen Rundfunk“. Er sei kein Querdenker, sondern „Demokrat“, so Siebzehnrübl. „Die Vereinnahmung durch die rechte Szene und Querdenker hat dazu geführt, dass wir das abblasen“, ergänzt seine Ehefrau gegenüber „t-online“. Corona-Lockdown: Einzelhändler mit Kehrtwende – keine „Vereinnahmung durch rechte Szene“ Unter dem Hashtag #wirmachenauf wurde die Aktion unter anderem auf Twitter angepriesen. Auch auf Telegram machte die Nachricht in zahlreichen Gruppen die Runde. Dort wurde die Idee teils euphorisch bejubelt. Mittlerweile wurde das genannte Hashtag von Aktivisten gekapert, um auf die Lage von Flüchtlingen im Camp Moria hinzuweisen. Zusätzlich wurde unter dem Hashtag #wirmacheneuchdicht eine Gegeninitiative zu den Querdenkern in Umlauf gebracht.

via fr: Corona-Lockdown – Trotz Lockdown: Sporthändler will Filialen öffnen – Doch rechte Szene instrumentalisiert Protestaktion

siehe auch: Protestaktion #WirMachenAuf Aufruf zum Regelbruch. Zahlreich wird auf diversen Plattformen der Aufruf verbreitet, Läden trotz des Lockdowns zu öffnen. Unterstützung kommt unter anderem aus der “Querdenken”-Bewegung. Dabei kann eine Öffnung für Unternehmer schwerwiegende Konsequenzen haben. Friseure, Restaurants, Freizeit-, Kultureinrichtungen und zahlreiche Geschäfte – mit der Verlängerung des Lockdowns bleiben sie alle bis mindestens Ende Januar weiterhin zu. Doch damit wollen sich einige Einzelhändler, Unternehmer und Kunden offenbar nicht abfinden. Mit der Protestaktion #WirMachenAuf rufen sie dazu auf, Läden und Einrichtungen ab dem 11. Januar wieder zu öffnen. Mehr als 55.000 Abonnenten hat der dazugehörige Telegram-Kanal, auch bei Twitter wird viel über die Aktion diskutiert. Zudem wurde zum Austausch eine Webseite angelegt. Ins Leben gerufen hat den Telegram-Kanal ein Unternehmer aus Krefeld, der sich darin von jeglichen politischen Bewegungen distanziert. “Es geht hier weder um Querdenken, noch irgendwelche andere Bewegungen, Seiten, Kanäle… Ich bin ein einfacher Kosmetikstudio-Besitzer, der alles umsetzte, was erwartet wurde und am Ende seiner Existenz ist und die Nase voll hat”, schreibt er.