Unter dem Motto „Wir machen auf“ versammelt ein Krefelder Zehntausende Menschen auf seinem Telegram-Kanal. Er will sein Geschäft am 11. Januar eröffnen, andere sollen es ihm nachtun. Dabei arbeitet er offenbar mit der „Querdenker“-Szene zusammen. Er will seinen Laden aufmachen, trotz des Lockdowns, trotz der Maßnahmen zur Eindämmung des Virus und der hohen Infektionszahlen. Er sei am Ende seiner Existenz, sagt der Krefelder Kosmetiker. Um seine Aktion versammeln sich seit einigen Tagen viele Unterstützer. Die Botschaften in seinem Telegram-Kanal lesen Stand Mittwoch 57.000 Menschen mit. (…) Ob der Weg des Krefelders der richtige ist, erscheint höchst fragwürdig. Er sei ein einfacher Mensch „ohne jeglichen politischen Hintergrund“, schreibt er in seinem Telegram-Kanal. Es gehe bei der Aktion weder um Querdenken, noch um irgendwelche andere Bewegungen. Doch ein Blick in den Telegram-Kanal lässt an dieser Aussage zweifeln. Am 3. Januar bedankt sich der Kosmetiker „aus ganzem Herzen“ für die Unterstützung. „Insbesondere bei Markus Haintz und Ralf Ludwig, welche nicht nur die Aktion mehrmals geteilt haben, sondern ihre Hilfe … angeboten haben.“ Markus Haintz ist ein Anwalt aus Ulm, der im vergangenen Jahr wegen seiner Verbindungen zu den „Querdenkern“ seinen Lehrauftrag an der Hochschule Biberach verloren hat. Die „Augsburger Allgemeine“ bezeichnet Haintz als „Kopf der Ulmer Querdenker“. Auch der zweite Jurist, bei dem sich der Krefelder bedankt, hat klare Verbindungen zu der Szene. Er fungiert unter anderem als Schirmherr für die Aktion „Das Volk gegen Corona“, an der auch der Arzt Bodo Schiffmann beteiligt ist, einer der führenden Gesichter der „Querdenker“-Bewegung. Hinzu kommt: Der Kosmetiker ließ sich kurz nach Anfang der Aktion auf einer Streamingplattform live von Samuel Eckert interviewen – ein weiterer „Querdenker“, der laut der Wochenzeitung „Die Zeit“ zum organisatorischen Kern der Gruppe gehört.

via rp online: Aufruf in Telegram-Kanal : Krefelder Kosmetiker will am Montag trotz Lockdown öffnen