In Magdeburg wollten Neonazis mit einem Trauermarsch erneut an deutsche Opfermythen anknüpfen. Doch aus dem stolzen Marsch wurden wegen Corona nur eine schmale Kundgebung. Zunehmende Dunkelheit und flackerndes Licht umgibt strammstehende, überwiegend schwarz gekleidete Demonstranten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, kaum zu erkennen, tragen Fahnen mit Frakturschrift und lodernde Fackeln. Das Geschehen ist angekündigt als Trauermarsch von Rechtsextremen – ein Ritual in der sachsen-anhaltinischen Hauptstadt Magdeburg: Neonazis gedenken dort alljährlich der Opfer der Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg. Nicht aus Pazifismus, sondern um einen Opfermythos zu nähren. (…) Unter den Bedingungen der Corona-Pandemie waren nur rund 100 Teilnehmer gekommen – gleichsam mit eindeutiger Botschaft: Von „Bombenterror“ war auf einem Banner der Partei Die Rechte aus Niedersachsen zu lesen. Für deren stellvertretenden Landesvorsitzenden Johannes Welge ist noch nicht einmal der Krieg zu Ende. Die „Brechung der Volksseele“ würde sich bis heute fortsetzen, sagte er in seiner Rede in Magdeburg.
Identität für die extreme Rechte Zu der Veranstaltung aufgerufen hatte ursprünglich die anonyme Internetinitiative Ehrenhaftes Gedenken Magdeburg. Als Organisatoren vor Ort gaben sich jedoch bekannte Akteure aus der pegidaähnlichen Initiative Magida 2.0 sowie Funktionäre der NPD zu erkennen (…) Bereits am Vormittag hatten Vertreter von Stadt und Land sowie einzelner politischer Parteien Kränze an der Gedenkstätte für die Toten der Bombardierung niedergelegt. Auch die AfD und deren Nachwuchsorganisation Junge Alternative legten Kränze nieder. Per Twitter gab der Ortsverband der Partei bekannt, dass das Gedenken an die Toten eine Mahnung an die Lebenden sei: „Nie wieder Krieg, nie wieder Totalitarismus“. Auf der Kranzschleife der Jungen Alternative stach jedoch die Rhetorik vom „alliierten Bombenterror“ hervor – ein Ausdruck, den auch Neonazis gern nutzen

via störungsmelder: Naziparolen von der AfD