In der Hayek-Gesellschaft zeigt sich exemplarisch, wie schwer sich Liberale mit der neuen Rechten tun: Klare Kante zeigen – oder doch Bündnisse schmieden gegen links? Nun scheint der Streit entschieden. Der ungeklärte Umgang mit der AfD und ihren Mitgliedern hat – zum zweiten Mal seit 2015 – eine Austrittswelle unter prominenten Mitgliedern der liberalen Hayek-Gesellschaft ausgelöst. Unter anderem ziehen sich zwei bis zu diesem Wochenende amtierende stellvertretende Vorsitzende der Vereinigung zurück. Hinzu kommen weitere langjährige Mitglieder, darunter der wegen seines Widerstands gegen die Euro-Rettungspolitik bekannt gewordene Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler von der FDP. Schäffler begründete seinen Schritt ausdrücklich mit der unzureichenden Abgrenzung gegenüber der AfD. Er wolle »falsch verstandene Toleranz nicht unterstützen«, sagte Schäffler dem SPIEGEL. (…) Die Zahl der Mitglieder der Hayek-Gesellschaft lag zuletzt noch bei etwa dreihundert. Die meisten davon sind Männer, die meisten eher älteren Semesters. Die Querelen in ihren Reihen sind dennoch mehr als eine Randnotiz. Dort lässt sich exemplarisch eine Auseinandersetzung beobachten, die auch Relevanz hat für die deutsche Politik insgesamt: Wie verhalten sich die traditionellen liberalen und konservativen Eliten der Republik angesichts des Aufstiegs des neuen Rechtspopulismus? Ziehen sie eine klare Grenze – oder üben sie den Schulterschluss, weil sie in AfD und Co. Verbündete vermuten im Kampf gegen einen aus ihrer Sicht linken Zeitgeist? In der Hayek-Gesellschaft haben Anhänger einer klaren Abgrenzung schon 2015 eine Niederlage erlitten. Die damalige Vorsitzende Karen Horn sprach von einer »reaktionären Unterwanderung« und verließ die Gesellschaft aus Protest, zusammen mit 60 weiteren Mitgliedern.

via spiegel: Mangelnde Abgrenzung nach rechts – AfD-Streit zerreißt liberale Hayek-Gesellschaft