Neonazis in Sachsen behaupten, Urlaub für Veteranen des Ukraine-Konflikts in Deutschland zu organisieren. Alles nur ein Propaganda-Fake? Aus einer braun-roten Baracke in der sächsischen Kreisstadt Pirna organisieren Neonazis angeblich Erholungsurlaube für rechte ukrainische Kämpfer. An den Fensterscheiben im Vorderhaus kleben Zettel, auf denen “Covid ist ein Schwindel” steht und “White lives matter”. Am Eisentor hängt ein Plakat: “Wir schaffen Schutzzonen – Widerstand jetzt.” Im Hof sind die Deutschland-Flagge und eine NPD-Fahne gehisst. Hier sitzt die Zentrale von “Kraftquell“. Vor drei Jahren haben fünf Rechtsextreme aus Norwegen und Deutschland das Projekt nach eigenen Angaben nach einem Treffen in norwegischen Wäldern gegründet. Sie wollen damit Soldaten und Angehörige von verwundeten Veteranen und Gefallenen im Ukraine-Konflikt unterstützen. “Die Organisationen eines Aufenthalts der Familien in Norwegen oder Deutschland” stehe im Fokus, schrieben sie auf einer Facebook-Seite. 2019 stellte der deutsche Neonazi Thomas R. die Idee auf der “Pact of Steel”-Konferenz in Kiew vor, einem Treffen von extremen Rechten aus Serbien, Italien, Schweden, Norwegen, den USA und weiteren Ländern. In den vergangenen Jahren ist eine Art braune Internationale entstanden. Rechtsextremisten und Rechtsextremistinnen vernetzten sich transnational und führerlos, vereint in ihrem Wahnbild eines Kampfes der “weißen Rasse” gegen Muslime, Juden, Andersdenkende oder Homosexuelle. Waren Neonazis früher eher auf ihre eigene Nation konzentriert, so verbinden sie sich heute über Telegram und das Internet, beispielsweise zwischen den USA, Europa und der Ukraine. Militante Organisationen wie die amerikanische Atomwaffendivision oder die Russische Reichsbewegung stehen für diese internationale Vernetzung rechtsextremer Kräfte. Und auch ein Erholungsprogramm für Ukraine-Kämpfer, das von einer deutsch-norwegischen Allianz organisiert wird, würde perfekt in dieses neue Muster passen. Denn die Verbindungen der rechtsextremen Szene in Deutschland zu jener in der Ukraine sind sehr eng. Auffälligstes Scharnier ist die Asow-Bewegung in der Ukraine. Als Freiwilligenbataillon wurde Asow 2014 gegründet, um gegen prorussische Separatisten in der Ostukraine zu kämpfen. Das Regiment fiel durch seine Brutalität und die rechtsextremen Neigungen seiner Hunderten Kämpfer auf. Später ging aus ihm die neonazistische ukrainische Partei Nationales Korps, die Straßentruppe Nationale Miliz sowie der paramilitärische Arm Misanthropic Division hervor. 
Seit Beginn des Ukraine-Konflikts wirbt Asow auch Soldaten und Unterstützer unter Rechtsextremisten in Europa an – mit einem wahrnehmbaren Schwerpunkt in Deutschland. Zur Rekrutierung veröffentlicht die Bewegung Werbevideos auf YouTube oder martialische Bilder von vermummten Kämpfern auf eigenen Telegram-Kanälen. Mit Kampfsportevents, paramilitärischen Schießtrainings und NS-Black Metal will man Neonazis aus West- und Nordeuropa für sich gewinnen. Es sind Männer wie der 21-jährige Johannes Heincke, der 2020 über einen Kontaktmann der Partei Die Rechte aus Nordrhein-Westfalen mit einer Gruppe in ein Asow-Ausbildungslager gesandt werden sollte, um zurückzukehren und seine Fähigkeiten dann in der deutschen Szene einzusetzen. Er war weder ideologisch gefestigt noch wusste er viel über den Ukraine-Konflikt, ihn reizte allein die militärische Ausbildung, erzählt Heincke. “Für jemanden, der mal wieder unter dem Hakenkreuz kämpfen will, ist Asow das Paradies.”

via zeit: Rechte Kämpferlandverschickung

siehe auch: Polizei stoppte zwölf Rechtsextremisten auf Weg in Ukraine. Die Bundespolizei hat 2019 zwölf mutmaßliche Rechtsextremisten an einer Ausreise in die Ukraine gehindert. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor. Unter denjenigen, denen die Polizei die Ausreise untersagte, waren den Angaben zufolge mehrere Angehörige der rechtsextremen Partei “III. Weg”. Wie die “Zeit” in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, stoppten die Bundespolizisten unter anderem auch einen bekannten, mehrfach vorbestraften Thüringer Neonazi auf dem Weg in die Ukraine. Im Januar vergangenen Jahres hatte die Bundesregierung noch erklärt, sie verfüge lediglich vereinzelt über Hinweise, dass deutsche Staatsangehörige mit rechtsextremer Gesinnung in Kontakt zu Mitgliedern rechtsextremistischer Organisationen in der Ukraine stünden.

Emblem of Ukrainian-Russian-Belarusian neo-nazi movement «Misanthropic Division» (MD).jpg
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