Am Sonnabend wurde in Prenzlau bei einer Demo auf fehlende Solidarität in der Coronakrise, wachsenden Rechtsextremismus und Judenhass aufmerksam gemacht. Rund um den Marktberg zog die Prenzlauer Polizei am frühen Sonnabendnachmittag verstärkt Kräfte zusammen. Die Beamten sicherten eine im Vorfeld angemeldete Kundgebung ab, die unter dem Motto „Aus der Krise lernen – ohne Solidarität ist alles doof” stand und circa 50 Frauen und Männer in die City brachte. Mitinitiator Lothar Priewe vom „Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten” stand als Uckermark-Vertreter der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes” (VVN) auf der Bühne. Am Mikrofon mahnte er Mitmenschlichkeit in der derzeitigen Situation an. Vor allem aber ging er mit den Uckermark-Spitzen der AfD hart ins Gericht. Dass der Landkreis Corona-Hotspot geworden sei, habe man maßgeblich dieser Partei zu verdanken, betonte Lothar Priewe unter lautem Applaus der Anwesenden. Der Grund dafür sei deren ständige Hetze gegen die notwendigen Corona-Maßnahmen der Regierung, führte Priewe weiter aus. Stimmung gegen Schwule Auf das Konto der AfD gehe zudem die Tatsache, dass die Uckermark bei rechtsextremen Vorfällen hinter Cottbus jetzt auf Platz 2 im Land Brandenburg liege. Es werde auch gegen Schwule und Fachärzte Stimmung gemacht, bilanzierte der VVN-Vertreter des Weiteren. In Berlin seien Freunde von ihm nach einer Anti-Corona-Demo wie Hunde durch die Stadt gehetzt worden. Der Landkreis sei ein Abbild dieser Entwicklungen. Priewe rief auch das tragische Geschehen von Potzlow in Erinnerung, wo vor 19 Jahren der erst 16-jährige Marinus von Einheimischen aus rechtsextremen Motiven heraus ermordert wurde: „Die Täter zwangen ihn zu sagen, dass er Jude ist.” Und eben dieser Judenhass mache sich auch in der Coronakrise wieder breit, ebenso wie der Massenmord des Nazi-Regimes verniedlicht werde. Ans Rednerpult trat ebenfalls Isabelle Czok-Alm.

via nordkurier: DEMO IN PRENZLAU – „Marktberg nicht der AfD überlassen”