Erstmals hat die Bundeswehr detailliert aufgeschlüsselt, in welchem Bereich die Probleme mit Rechtsextremisten besonders groß sind. Die meisten Verdachtsfälle gibt es im Heer. Zudem sticht ein Bundesland heraus. Junge Mannschaftssoldaten im Heer sind offenbar besonders anfällig für rechtsextremes Gedankengut. Das geht aus dem neuen Bericht der »Koordinierungsstelle für Extremismusverdachtsfälle« des Verteidigungsministeriums hervor. Zum ersten Mal sind darin die Zahlen nach Alter, Wohnort, Dienstgrad und Teilstreitkraft aufgeschlüsselt worden. Demnach ging der Militärische Abschirmdienst (MAD) im vergangenen Jahr 843 rechtsextremen Verdachtsfällen unter Soldaten nach, eine deutliche Steigerung zu den 592 Fällen ein Jahr zuvor (…) Rechtsextreme Einstellungen sind vor allem bei jüngeren Zeitsoldaten unter 34 Jahren verbreitet und dort überdurchschnittlich bei den Mannschaftsdienstgraden. Da 75 Prozent der Mannschaftssoldaten im Heer ihren Dienst leisten, ist diese Teilstreitkraft auch überdurchschnittlich betroffen. Sie stellt 25 Prozent der Soldaten der Bundeswehr, kommt aber auf 50 Prozent der rechtsextremen Verdachtsfälle. Luftwaffe, Marine und vor allem der neue Cyberbereich sind sehr viel weniger betroffen. In dem Bericht wird zum ersten Mal auch die regionale Verteilung der Verdachtsfälle aufgeschlüsselt. Das Ergebnis ist interessant. Mit den Standorten in Bayern und Baden-Württemberg sind zwei große westliche Bundesländer überdurchschnittlich betroffen und mit Thüringen nur eines im Osten. Blickt man auf die Heimatländer der betroffenen Soldaten, sind es neben Baden-Württemberg allerdings die ostdeutschen Bundesländer, aus denen überdurchschnittlich viele Bundeswehrangehörige kommen, die unter Extremismusverdacht stehen. »Eine überproportionale Häufung von Verdachtsfällen lässt sich insbesondere in Sachsen feststellen«, heißt es in dem Bericht.

via spiegel: Verdachtsfälle in der Truppe – Bundeswehr nimmt rechtsextreme Soldaten schärfer ins Visier