“Querdenken”-Aktivisten haben fürs Wochenende eine Kundgebung in Darmstadt angekündigt. In Hanau haben die Veranstalter eine ebenfalls für Sonntag geplante Aktion abgesagt. Sie wollten an einem der Anschlagsorte demonstrieren. In Darmstadt wollen die Organisatoren laut einem Flyer von “Querdenken 615” an diesem Sonntag eine Kundgebung mit mehreren Redebeiträgen auf dem Karolinenplatz abhalten. Demnach soll die Veranstaltung am Mittag beginnen und vier Stunden dauern. Der Ort dürfte kein Zufall sein: Gegenüber befindet sich das Impfzentrum im Darmstadtium, das auch am Sonntag geöffnet hat. Verlegung auf Böllenfalltor-Parkplatz Die Stadt reagierte allerdings noch am Mittwochabend und erklärte, dass eine Demonstration in direkter Nähe zum Impfzentrum nicht zu dulden sei: In Abstimmung mit der Polizei sei der geplante Versammlungsort der Kundgebung deshalb vom Karolinenplatz in der Stadtmitte auf den Böllenfalltor-Parkplatz im Südosten der Stadt verlegt worden. “Es muss absolut sichergestellt sein, dass Bürgerinnen und Bürger, die die Leistung des Impfzentrums – in Sorge um ihre Gesundheit – nutzen wollen, dies auch ohne Beeinträchtigungen tun können”, begründete Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) die Entscheidung. Ein generelles Verbot der Demonstration sei “nach eingehender rechtlicher Prüfung” nicht möglich gewesen. “Dennoch stellen wir uns Entwicklungen wie in Kassel am vergangenen Wochenende entschieden entgegen”, sagte Partsch. Es werde verstärkte Kontrollen der Polizei geben, auch um die erteilte Maskenpflicht zu überwachen. (…) In Hanau wurde eine zunächst ebenfalls für Sonntag geplante Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen inzwischen abgesagt. Ein Sprecher der Stadt teilte am Donnerstag auf Anfrage mit, die Veranstalter hätten sich selbst zu diesem Schritt entschieden. Zuvor habe die Stadt den von den “Querdenkern” für eine Kundgebung vorgesehenen Kurt-Schumacher-Platz im Stadtteil Kesselstadt nicht für die Demonstration freigegeben. Die Alternativen – Freiheitsplatz, Marktplatz oder das Mainufer bei Schloss Philippsruhe – hätten die Veranstalter abgelehnt. In Kesselstadt hatte sich vor etwa einem Jahr der rassistische Anschlag ereignet, bei dem neun Menschen erschossen wurden. Die Veranstalter planten zunächst einen 4,3 Kilometer langen “Spazierlauf für Demokratie, Freiheit und Grundrechte” mit 250 bis 500 Menschen. “Der Mindestabstand wäre dabei nicht einzuhalten gewesen”, sagte der Sprecher der Stadt. Das sei ebenso wie der Respekt vor den Angehörigen der Opfer Grund für die Absage gewesen. Bei den Veranstaltern handelt es sich nach hr-Informationen um die Gruppe “Hanau steht auf!”. In einer gleichnamigen Telegram-Gruppe leugnen Mitglieder den rassistischen Anschlag und verbreiten Verschwörungstheorien. Die “Antifaschistische Initiative Hanau” veröffentlichte entsprechende Auszüge aus der Telegram-Gruppe bei Twitter und rief zu einem Gegenprotest auf. Ob dieser trotz der Absage stattfindet, ist derzeit noch unklar.

via hessenschau: Kundgebung in Darmstadt findet statt – “Querdenker”-Demo in Hanau abgesagt