Stereotype, rassistische und antisemitische Zuschreibungen wie »Jude« für »geschäftstüchtige Menschen«, »Kanacke« und »Neger« für Ausländer oder Schwarze: Unter Beamten der sachsen-anhaltischen Landespolizei ist die Verwendung solcher Ausdrücke keine Seltenheit. Sie seien »verbreitet«, heißt es im Bericht einer Sonderkommission des Justizministeriums in Magdeburg, der am Donnerstag dem Landtags-Innenausschuss vorgestellt wurde. »Es steht außer Frage, dass dies nicht hinnehmbar ist«, schreiben die Autoren des 154-seitigen Berichts, der dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Darüber hinaus sei in einigen Disziplinarverfahren gegen Polizisten Alltagsrassismus festgestellt worden. Hinweise auf institutionellen Rassismus oder Antisemitismus gebe es aber nicht. Die Kommission sei zu dem Ergebnis gekommen, von Polizeibediensteten müsse man erwarten können, »im dienstlichen und privaten Umgang solche Äußerungen zu unterlassen«, sagte Innenminister Michael Richter (CDU). »Diese Einschätzung teile ich ausdrücklich«, betonte er: »Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit haben in unserem Land und in unserer Polizei nichts zu suchen.« Richters Vorgänger Holger Stahlknecht (CDU) hatte die Kommission im Oktober 2020 eingesetzt. Unter dem Vorsitz einer Justiz-Ministerialdirigentin hat sie in den vergangenen Monaten unter anderem Gespräche mit Beamten, Polizeiführern und Organisationen geführt und interne Verfahren ausgewertet.
E-MAIL Auslöser war eine anonyme E-Mail, wonach der Betreiber einer Kantine der Bereitschaftspolizei von Beamten über Jahre als »Jude« bezeichnet worden sei. Dies sei allgemein bekannt gewesen, aber vom Führungspersonal nicht unterbunden worden. Der Bericht bestätigt das und folgert, es sei denkbar, dass den Beamten die Herkunft des Begriffs bekannt gewesen sei, »sie aber kein Unrechtsbewusstsein haben, eine als besonders geschäftstüchtig geltende Person als ›Juden‹ zu bezeichnen«. An anderer Stelle resümiert die Kommission, dass es Bereitschaftspolizisten »an der erforderlichen Achtsamkeit im Umgang mit Begrifflichkeiten fehlt«. Genannt werden von Polizeianwärtern verwendete Begriffe wie »Faschistendienstag« oder »Fettenmittwoch« für die gezielte Kontrolle von Ausländern oder Übergewichtigen an bestimmten Tagen.

via jüdische allgemeine: POLIZEI IN SACHSEN-ANHALT – Rassistische und antisemitische Ausdrücke

Logo der Polizei Sachsen-Anhalt mit Polizeistern
Von vectorized by <a href=”//commons.wikimedia.org/wiki/User:Maxxl2″ class=”mw-redirect” title=”User:Maxxl2″>Maxxl2</a> – <span class=”int-own-work” lang=”de”>Eigenes Werk</span>, Gemeinfrei, Link