Mitglieder der NPD-Jugendorganistation “Junge Nationalisten” hatten sich auf der Kriegsopfer-Ruhestätte Golm bei Kamminke auf der Insel Usedom unangemeldet versammelt. Der Golm, ein nahe gelegenes Waldgebiet, ist die größte Kriegsgräberstätte Mecklenburg-Vorpommerns. Am 12. März 1945 wurde die mit Flüchtlingen überfüllte Stadt Swinemünde (heute Swinoujscie) bombardiert. Viele Opfer sind hier beerdigt. NPD-Mitglieder in Mecklenburg-Vorpommern haben offenbar die Corona-Maßnahmen missachtet und die Kriegsgräberstätte auf dem Golm auf Usedom in einer unangemeldeten Versammlung besucht. Der Träger der Gedenkstätte, der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, ist wenig begeistert von der Aktion der Rechtsradikalen. Auf der Webseite der Jugendorganisation der NPD, Junge Nationalisten (JN), ist zu sehen, wie mehrere Menschen, darunter auch mindestens zwei Kinder, mit Fackeln, einer JN-Fahne und einem Kranz im Dunkeln zur Kriegsgräberstätte laufen und dort posieren. Dies geschah wohl am 12. März. An diesem Tag wurde vor 76 Jahren zum Kriegsende Swinemünde durch einen amerikanischen Luftangriff schwer getroffen.
Aktion und Opfer-Zahl ist „Propaganda” Karsten Richter, MV-Landesgeschäftsführer des Volksbundes, ist nicht erfreut. „Das ist in erster Linie Propaganda“, sagt er über die Aktion und die Behauptung der JN, dass „23.000“ Menschen bei dem Angriff ums Leben kamen. „Die Zahlen sind Blödsinn. Die aktuelle Forschungslage, die sich an Schätzzahlen orientiert, besagt, dass etwa 4.500 bis 6.000 Menschen starben. Die ‘23.000’ wurde damals in DDR-Zeiten propagiert, um den Angriff der Amerikaner als besonderes Kriegsverbrechen herauszustellen.“

via nordkurier: KRIEGSGRÄBERSTÄTTE GOLM – NPD-Mitglieder bei unangemeldeter Versammlung auf Usedom