Schwer zu verkraftende, aber wichtige Videos: Fußballerinnen und Fußballer erzählen für eine Kampagne des FC St. Pauli über eigene Rassismuserfahrungen. Der Klub warnt vor Traumatisierungen durch die Kurzfilme. Die Geschichten sind schockierend – und bedürfen Konsequenzen. Todesangst spüren. Und das als Kind. Viele Deutsche müssen solch einen Horror nie erleben. Für einige ist das aber Realität. Deutsche, die nicht zur weißen Mehrheitsgesellschaft gehören, die wegen ihrer Hautfarbe angefeindet werden. Menschen, die wegen ihrer (zugeschriebenen) Herkunft beleidigt, diskriminiert oder verletzt werden. “Die Leute auf dem Dorffest sind uns mit aufgeschlagenen Flaschen und diversen Beleidigungen von ‘Verpisst euch!’ bis zu ‘Scheiß Ausländer’ hart angegangen”, erzählt ein ernster Davie Selke in die Kamera. Der Stürmer von Bundesligist Werder Bremen ist einer von vielen Fußballerinnen und Fußballern, die für eine Kampagne von Zweitligist FC St. Pauli über Rassismuserfahrungen im Fußball sprechen. “Die sind uns sogar hinterhergerannt”, sagt Selke. 15 Jahre war er damals alt und Jugendspieler bei der TSG Hoffenheim. “Wir als Kinder haben das Weite gesucht und waren sehr schockiert. Man hört immer viel von solchen Situation, aber wenn es einem am eigenen Leibe passiert, ist es eine Erfahrung, die einen sehr prägt.” Mit zwei Kollegen war der Stürmer damals unterwegs, beide auch mit Migrationshintergrund. Ihnen wurde Gewalt angedroht, nur weil sie anders aussahen als die Täter selbst. Sie hätten die Situation zum Glück gut aufarbeiten können, sagt Selke aber gegen Menschen mit rassistischem Gedankengut in den Köpfen, diesen “kleinen Teil in Deutschland”, müsste man sich “ganz klar wehren”. Der FC St. Pauli warnt in einem Post vor der Veröffentlichung mehrerer solcher persönlicher Videos auf Twitter unter dem Hashtag “KeinPlatzfürRassismus”, dass der Inhalt “für Personen mit ähnlichen Erfahrungen traumatische Erinnerungen hervorrufen” kann. Man wolle mit den kurzen Filmen aber “verdeutlichen, wie verletzend und gefährlich Rassismus für jede Person ist, die davon betroffen ist.”

via ntv: Rassismus im Fußball – Bedroht. Beleidigt. Bespuckt.

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