Die türkischen Nationalisten bedrohen Minderheiten. Dennoch dürfen sie in der Islamkonferenz sitzen und über Integration reden. Das AJC fordert ihr Verbot. Der Autokorso einer Hochzeitsgesellschaft fährt durch Wedding. Einige Teilnehmer zeigen den „Wolfsgruß“ der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung oder umgangssprachlich: der Grauen Wölfe. Bei einer Demo in Kreuzberg schwenken Männer die Fahne mit den drei Halbmonden, dem Erkennungszeichen der Grauen Wölfe. Das ist schon fast Normalität in bestimmten Vierteln Berlins und anderer Großstädte. Doch die Grauen Wölfe werden allenthalben unterschätzt. Mit mehr als 18.000 Mitgliedern sind sie eine der stärksten und gefährlichsten rechtsradikalen Strömungen in Deutschland. Zu diesem Schluss kommt eine vom American Jewish Committee (AJC) in Auftrag gegebene Studie. Das ist nicht der „Schweigefuchs“, wie ihn Pädagoginnen mitunter verwenden, damit endlich Ruhe im Unterricht ist. Der „Wolfsgruß“ ist eine Geste von Mitgliedern der faschistischen Grauen Wölfe. Laut dieser Untersuchung rekrutierte die Bewegung in den letzten Jahren verstärkt türkischsprachige Jugendliche der dritten und vierten Einwanderer-Generation. Diese sind zwar in Deutschland geboren, aber haben laut Studie oft Schwierigkeiten, ihre Identität zu finden. Deshalb versuchen türkische rechtsextreme Organisationen, sie zu politisieren und für ihre Interessen zu mobilisieren. Entsprechend werde das Konzept des „Europäischen Türkentums“ aktiv propagiert. Die Grauen Wölfe hetzen gegen Minderheiten und importieren Konflikte Die Grauen Wölfe gelten als verlängerter Arm der ultranationalistischen Partei MHP, die in der Türkei mit der AKP von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan ein Regierungsbündnis bildet. Laut der Studie des Düsseldorfer Sozialwissenschaftlers Kemal Bozay geht von den Grauen Wölfen für Juden, Kurden, Aleviten, Jesiden und andere Minderheiten eine erhebliche Gefahr aus.

via berliner zeitung: Die Grauen Wölfe sind eine der gefährlichsten rechtsradikalen Bewegungen

siehe auch: TÜRKISCHER RECHTSEXTREMISMUS IN DEUTSCHLAND – DIE GRAUEN WÖLFE. Gemeinsam mit Islamismus ist Rechtsextremismus hierzulande zweifellos die größte Gefahr für die Demokratie. Der antisemitische Terroranschlag in Halle, der rassistische Massenmord in Hanau sowie der Mord an dem CDU-Politiker Walter Lübcke haben dies in jüngerer Vergangenheit schmerzlich in Erinnerung gerufen. Bedauerlicherweise ist diese Gefahr zu lange unterschätzt worden, trotz der rund 200 rechtsextremistischen Morde seit der Wiedervereinigung und der fast täglichen neonazistischen Gewalt. Und nicht zuletzt die Selbstaufdeckung des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) hat gezeigt, dass die Schwelle zum Rechtsterrorismus längst überschritten wurde. Mit Blick auf diese Unterschätzung ist es besonders frappierend, dass eine der personenstärksten rechtsradikalen Strömungen, die türkischen Grauen Wölfe, bis heute bestenfalls Expertinnen und Experten etwas sagt. Die Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass etwa 18.000 Personen dieser Bewegung zuzurechnen sind. Die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen. Auch wenn es immer wieder Anstrengungen gab, diese Gefahr ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, hat bis heute keine breite gesellschaftliche Auseinandersetzung über diese Form des Rechtsradikalismus stattgefunden. Dies ist umso erstaunlicher, als dass die Grauen Wölfe ideologisch anderen rechtsradikalen Organisationen in nichts nachstehen. So zeichnet sich die Ideologie der Grauen Wölfe durch Antisemitismus, Rassismus und Hass auf Minderheiten aus. Die Mord- und Gewalttaten, die auf das Konto der Grauen Wölfe gehen, in der Türkei aber auch hierzulande, lassen ebenso keinerlei Zweifel daran, welche Gefahr die Anhängerinnen und Anhänger für Jüdinnen und Juden und die Mitglieder der kurdischen, der alevitischen und anderer Communitys darstellen.

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