Im Cottbuser Fan-Block wurde 2005 ein Banner mit der Aufschrift «Juden» hoch gehalten, um die Fans der Gegenmannschaft aus Dresden “zu beleidigen”. Der damalige DFL-Präsident warnte daraufhin vor einer wachsenden Ausbreitung von Neonazis in Fankreisen. Es kommt darauf an, was man sehen will. Stehen auf den Bildern, die in sozialen Medien geteilt werden, nur sportbegeisterte, muskelbepackte Männer zusammen? Oder handelt es sich um Personen, die sich in den einschlägigen Kreisen des extrem rechten Cottbuser Rocker- und Kampfsportmilieus bewegen? Vielleicht sitzen auf einem anderen Bild die drei Männer, deren Namen »nd« bekannt sind, nur zufällig bei einer »Weihnachtsfeier« einer Gruppe, die sich Provocateur MC nennt, in einem Cottbuser Restaurant im Dezember 2019? Sie sitzen neben Martin Miethke, ebenfalls Mitglied von Provocateur MC. Miethke galt als umtriebiger Neonazi aus der Gegend und war »tief verwurzelt in einer extrem gewalttätigen Szene aus Rechtsextremen, Rockern und Kampfsportlern«, wie Kira Ayyadi auf dem Zivilgesellschafts-Forum Belltower News schreibt. War – denn der 31-Jährige wurde wenige Monate nach der Feier am 1. März 2020 im Cottbuser Puschkinpark mehrfach angeschossen und verstarb dort an seinen schweren Verletzungen. Der Mord gilt als nicht aufgeklärt, die Polizei geht von mehreren Tätern aus. Ein Jahr zuvor war auch Miethke von einer lokalen Großrazzia gegen rechtsextreme Hooligans in Cottbus betroffen (»nd« berichtete). Es ging um Ermittlungen gegen die »Kampfgemeinschaft Cottbus« wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung. Laut Brandenburger Verfassungsschutz umfasste die »Kampfgemeinschaft Cottbus« im Jahr 2018 etwa 115 Personen und galt als eher loser Zusammenschluss von Rechtsextremen aus dem Hooligan-, Kampfsport-, Security- und Türstehermilieu. Beteiligte sollen auch ehemalige Aktivisten der inzwischen verbotenen rechtsextremen Hooligangruppe »Inferno Cottbus« sein.

via nd: Feiern mit Neonazis – Ein Sozialträger sieht unter seinen Cottbuser Mitarbeitern keine Rechtsextremen