Bisher fühlte sich eine ursprünglich aus Israel stammende 26-Jährige in ihrer Leipziger Wohnung sehr wohl und vor allem auch sicher. Als eine Nachbarin mitbekam, dass sie Hebräisch spricht und Jüdin ist, änderte sich die Situation aber schlagartig. Nach einem tätlichen Angriff am Montag hat der Staatsschutz Ermittlungen aufgenommen. Im Leipziger Stadtteil Gohlis ist am Montag eine ursprünglich aus Israel stammende junge Frau von einer Anwohnerin offensichtlich antisemitisch beleidigt und attackiert worden. Die Angreiferin soll später sogar versucht haben, gewaltsam in die Wohnung der 26-Jährigen einzudringen. Wie die Leipziger Polizei am Freitag auf Nachfrage der LVZ erklärte, habe der Staatsschutz in diesem Fall inzwischen die Ermittlungen übernommen. (…) „Sie fragte uns, ob wir Juden sind und warum wir hier seien?“, schreibt die junge Frau. Obgleich sie in der Folge auf Abstand zur Nachbarin bedacht gewesen sei, wurde die Situation immer feindlicher. „Verschwinde sofort aus diesem Land“ Am Montagabend seien aus Feindlichkeit dann offene Aggressionen geworden. Als sie einen Koffer in ihr Auto bringen wollte, wurde sie von der Nachbarin im Hausflur abgepasst, die nun jubilierte: Die Jüdin gehe zurück nach Israel. „Verschwinde sofort aus diesem Land, Du gehörst nicht hierher, Du bist eine Ausländerin“, soll die Nachbarin gerufen und gedroht haben, die Polizei werde sie deportieren. Als die junge Frau kurze Zeit später wieder in ihre Wohnung zurück wollte, habe die Angreiferin demonstrativ die Haustür versperrt, sie gestoßen und weiter bedroht.
Ohne Telefon in der Tasche blieb der 26-Jährigen nichts anderes übrig, als ihre Freundin lautstark von draußen um Hilfe zu rufen, die im Haus wartete. Gemeinsam gelang es, an der Angreiferin vorbei in die eigene Wohnung zu gelangen. Die Nachbarin sei ihnen allerdings gefolgt und habe nun mehr als eine Stunde lang versucht die Wohnungstür aufzubrechen – begleitet von lautstarken Schmähungen. Hilfe von den anderen Nachbarn konnten die beiden jungen Frauen offenbar nicht erwarten. „Das Haus ist komplett bewohnt mit anderen Mietern. Keiner der anderen Nachbarn kam heraus und versuchte zu helfen. Nicht mal einer“, so die 26-Jährige weiter. Polizei musste mehrfach eingreifen Trotz mehrerer telefonischer Hilfegesuche bei der Leipziger Polizei habe es über eine Stunde gedauert, bis diese am Gohliser Mietshaus eintraf, schreibt die junge Frau. Nach Intervention seien die Beamten wieder fortgefahren – die Nachbarin habe aber trotzdem noch nicht von der Wohnungstür abgelassen, weiterhin Drohungen gebrüllt und sturmgeklingelt. Erst als die Polizei ein zweites Mal gerufen wurde, beruhigte sich die Situation und die beiden jungen Frauen konnten ihre Wohnung verlassen, um an anderer Stelle zu übernachten

via lvz: Jüdin in Leipzig von Nachbarin bedroht und attackiert: „Du gehörst nicht hierher“

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