Nach langem Schweigen haben die Behörden die Festnahme des Bloggers Roman Protassewitsch bestätigt. Der Blogger sei in Untersuchungshaft. In einem Video sagt der Regimekritiker, er werde ein Geständnis ablegen. Einen Tag nach der erzwungenen Landung einer Passagiermaschine in Minsk haben die belarussischen Behörden die Festnahme des Bloggers Roman Protassewitsch bestätigt. Er sei in Untersuchungshaft genommen worden, teilte das Innenministerium am Montagabend im Nachrichtenkanal Telegram mit. Ein regierungsnaher Nachrichtenkanal bei Telegram veröffentlichte ein Video, indem sich der festgenommene Protassewitsch zu Wort meldet. Der gezeichnete Blogger bestätigt darin, dass er im „Untersuchungsgefängnis Nr. 1“ in der Hauptstadt Minsk sei. (…) Nach Einschätzung der Opposition ist das Video unter Druck zustande gekommen. „Roman hat nie freiwillig gesagt, was er jetzt in die Kamera gesagt hat“, hieß es bei Telegram. Er sehe zudem „ziemlich gefoltert“ aus. „Sein Gesicht ist geschminkt, Spuren von Schlägen sind sichtbar, seine Nase ist gebrochen.“ (…) Der frühere Kulturminister Pawel Latuschko, der in der EU als Oppositioneller im Exil lebt, rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, Lukaschenko und sein Umfeld als Terroristen einzustufen. Dies werde Russland nicht erlauben, Lukaschenko weiterhin zu unterstützen. „Wir brauchen diese Entscheidung.“ Die EU verurteilte das Vorgehen von Belarus geschlossen und forderte Protassewitschs Freilassung. Amnesty International sprach von einem „offensichtlichen Akt der Luftpiraterie“. Es bestehe kein Zweifel, dass die Maschine zur Landung gezwungen worden sei „mit dem offensichtlichen alleinigen Ziel, einen im Exil lebenden kritischen Journalisten festzuhalten, den sie unbedingt zum Schweigen bringen wollten“.

via rnd: Nach offizieller Bestätigung der Festnahme: Video von Protassewitsch veröffentlicht

siehe auch: Belarus: Staaten erlassen Flugverbote – Fluggesellschaften meiden Luftraum. Die EU-Staats- und Regierungschefs werden bei einem ohnehin geplanten Sondergipfel in Brüssel am Montagabend über mögliche Maßnahmen infolge der erzwungenen Flugzeuglandung in Minsk beraten. Polens Regierungschef fordert schon einmal die Aussetzung aller Flugverbindungen zwischen EU-Ländern und Belarus. Einige Airlines haben indes schon beschlossen, nicht mehr durch belarussischen Luftraum zu fliegen. Nach der erzwungenen Landung eines Linienflugs in Minsk fordert Frankreich ein „Verbot des belarussischen Luftraums“. Dieser Schritt sei eine Sicherheits- und Sanktionsmaßnahme, sagte Europa-Staatssekretär Clément Beaune am Montag im Sender BFM/RMC. Darüber solle auf europäischer und internationaler Ebene debattiert werden. „Das ist eine Handlung staatlicher Piraterie, die nicht unbestraft bleiben kann“, sagte der Vertraute von Staatschef Emmanuel Macron zu der Flugzeugumleitung.

EU verhängt Sanktionen gegen Belarus. Das Regime in Minsk erzwingt per Kampfjet die Landung eines Flugzeugs aus Athen und lässt einen Journalisten festnehmen. Die EU friert nun Konten ein und sperrt den Luftraum für Airlines aus Belarus. Nach der vom belarussischen Regime erzwungenen Landung eines Ryanair-Flugzeugs in Minsk am Pfingstsonntag verhängt die Europäische Union scharfe Sanktionen über das Lukaschenko-Regime. Belarussische Fluggesellschaften sollen künftig nicht mehr den Luftraum der EU nutzen dürfen und auch nicht mehr auf Flughäfen der EU starten und landen dürfen. Zudem soll unter anderem die Liste mit Personen und Unternehmen erweitert werden, gegen die Vermögenssperren und EU-Einreiseverbote gelten. (…) Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte vor Beginn des ohnehin für Montag und Dienstag geplanten Sondergipfels in Brüssel die sofortige Freilassung von Protasewitsch und dessen Partnerin gefordert. Sie kritisierte das “beispiellose Vorgehen der belarussischen Autoritäten” und sprach wörtlich von einer Zwangslandung. “Alle anderen Erläuterungen für diese Landung des Ryanair-Flugzeuges sind vollkommen unglaubwürdig”, sagte Merkel. EU-Ratspräsident Charles Michel sprach vor der Sitzung von einem “internationalen Skandal”. Wie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Merkel verlangte er eine Untersuchung der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation. Die EU-Staaten fordern außerdem eine Untersuchung der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO.

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