Nach dem Vorwurf der rechtsextremen Unterwanderung einer freien Schule in Berlin-Mahlsdorf sollten dort umfassende Reformen beginnen. Doch Lehrkräfte und Eltern stellen sich gegen die Pläne der neuen Geschäftsführung. Zur “Freigeist-Schule” hat sich die vormalige Schule am Elsengrund in Berlin-Mahlsdorf (Marzahn-Hellersdorf) inzwischen umbenannt. Doch hinter der neuen Fassade sei der Geist der rechtsextremen Unterwanderung an der Schule nicht auszutreiben. Das ist der zentrale Vorwurf, den führende Mitarbeiterinnen der Schule in E-Mails an Parlamentarierinnen und die Senatsverwaltung für Bildung erheben. Die Schreiben liegen rbb24 Recherche vor. Zur Erinnerung: Vor einem halben Jahr berichtete der WDR [ardmediathek.de] über die damalige Freie Schule am Elsengrund. Die Schulleitung soll Kontakte zum Holocaustleugner Bernhard Schaub gepflegt haben, was sich auch im Schulalltag widergespiegelt haben soll. So soll beispielsweise rechtes Gedankengut in den Geschichtsunterricht eingeflossen sein. Die Schule bestritt damals die Vorwürfe. Nach massivem öffentlichem Druck traten im März dann Schulleitung und Geschäftsführung zurück, eine neue Geschäftsführerin übernahm. Sie wollte den Reform- und Entwicklungsprozess der Schule einleiten. So kündigte sie beispielsweise einem Lehrer, der der rechtsextremen “Identitären Bewegung” nahestehen soll. Wenn man den Hilferufen der Mitarbeiter*innen der Schule Glauben schenken darf, wollen nicht alle an der Schule diesen Reformprozess fortsetzen. In den Mails heißt es: “Das Kollegium reflektiert sich nicht, sieht sich in der Opferrolle. Es übernimmt niemand die Verantwortung für das Wegsehen über Jahre.” (…) In der zuständigen Senatsverwaltung von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) sind die Vorgänge bekannt. Die Pläne der Geschäftsführung, mithilfe eines externen Beraters die Schule weiterzuentwickeln, sah man dort bislang positiv. Sie würden “kontinuierlich geprüft und begleitet”, erklärt ein Sprecher der Senatsverwaltung auf Anfrage von rbb24 Recherche. Auch wenn die Senatsverwaltung eigentlich nicht in interne Vorgänge eines freien Trägers eingreifen darf, heißt es weiter: “Die Aufhebung der Genehmigung der Ersatzschule kann nur durch Abhilfe der festgestellten Mängel vermieden werden.” Die aktuell betriebene Ablösung der Geschäftsführung dürfte da wenig hilfreich sein. Die Schulaufsicht sähe es dabei dezidiert lieber, wenn die rund 150 Schulplätze erhalten bleiben könnten. Dafür sei “die begonnene Neubesetzung der Schulträgergesellschaft und des Kollegiums mit anschließender schriftlicher Vereinbarung zum Schulentwicklungsprozess” für die nächsten Jahre erstrebenswert.

via rbb: Rechtsextremismus-Verdacht – Berliner Elsengrund-Schule droht Aufhebung der Unterrichts-Genehmigung