Die Corona-Fallzahlen sinken rapide, die Impfquote steigt – und der große Systemkollaps ist ausgeblieben. Der “Querdenken”-Bewegung bricht damit ihr wichtigstes Thema weg. Bei den letzten Protesten kamen nur noch einige Hundert Anhänger. Nichts im Vergleich zu den Demonstrationszügen des vergangenen Jahres. Sind die “Querdenker” also am Ende? Nein, meinen Beobachter. Ein radikaler Kern wird bleiben. (…) Holnburger und seine Kollegen beobachten insgesamt über 2.500 Telegram-Kanäle und öffentliche Gruppen, unter anderem den Kanal “Querdenken 711”. Der sei bis November auf 60.000 Personen angewachsen, seitdem passiere nicht mehr viel. Dafür würden die Inhalte mitunter radikaler, so Holnburger. Ihn erfülle mit Sorge, dass auch Gewalt stärker diskutiert würde. So würde auch immer wieder über Tribunale fantasiert – um Personen, die für die Pandemie verantwortlich gemacht würden, zur Rechenschaft zu ziehen. “Es ist ein großes Problem, dass solche Fantasien mehr diskutiert werden und in der Bewegung ohne Widerspruch bleiben.” (…) Dafür würden im “Querdenken”-Milieu neben Corona auch andere Themen bemüht, sagt der Politologe Holnburger, vor allem eine “vermeintliche Klimalüge oder ein vermeintlicher Wahlbetrug” bei der bevorstehenden Bundestagswahl. “Und ich glaube, diese beiden Themen werden uns noch länger begleiten.”

via mdr: Politologe: “Querdenker” suchen sich neue Themen