Reichsbürger, Rechtsextremisten und sogenannte Querdenker sind nach dem Hochwasser im Krisengebiet aufgetaucht und versuchen offenbar auf verschiedenen Wegen, die Katastrophe für sich zu nutzen. Ein sogenanntes Familienzentrum in einer Schule wurde inzwischen vom Jugendamt geschlossen. Politiker verschiedener Parteien verurteilen die Aktivitäten. Gemeinsam mit der Polizei schloss das rheinland-pfälzische Landesjugendamt gestern Abend die Einrichtung in einer Grundschule im schwer betroffenen Ahrweiler. Wie der Südwestrundfunk berichtet, untersagten es die Behörden den Organisatoren, Kinder zu betreuen. Bei aller Not, die vor Ort herrsche, müssten Kinder dennoch von qualifiziertem Personal betreut werden, betonte der Präsident des Landesjugendamts, Placzek. Bericht: Querdenker hatten eigene „Kommandostelle“ ausgerufen
Aus der Schule heraus waren Video-Streams verbreitet worden, in denen Querdenker-Aktivisten erklärten, sie hätten die Schule „besetzt“ und würden sie zu einer eigenen „Kommandostelle“ ausbauen, wie der Tagesspiegel berichtet. Später sagte ein Sprecher der Gruppe dem SWR, „politische Akteure“ habe man aus den eigenen Reihen mittlerweile entfernt. Zugleich sei man froh, dass das Jugendamt eine Lösung für die Kinder gefunden habe. Nach Angaben des Kreises Ahrweiler können sie seit heute in einer katholischen Familienbildungsstätte betreut werden. Das Familienministerium in Rheinland-Pfalz hatte vor dem sogenannten Familienzentrum gewarnt, das der Verein bereits am Wochenende in einer Grundschule eingerichtet hatte. Die Organisation steht der „Querdenker“-Szene nahe. Sie warnt unter anderem vor Corona-Impfungen und lehnt eine Masken- und Testpflicht an Schulen ab. Auf ihrer Homepage wird die Delta-Variante des Coronavirus, die derzeit weltweit grassiert, als Lüge und Hollywood-Mutante bezeichnet.

via deutschlandfunk: Querdenker in Hochwassergebieten – „Familienzentrum“ in Ahrweiler geschlossen