Blockaden, durchbrochene Polizeiketten, wiederholt Rangeleien + Straße des 17. Juni und Alexanderplatz geräumt + Demo vor SPD-Zentrale abgedrängt. Alle großen Demonstrationen von Gegnern der Corona-Maßnahmen hat die Berliner Polizei für dieses Wochenende verboten. Die Querdenker mobilisieren trotzdem. Tausende ziehen durch Berlin, die Polizei ist im Großeinsatz. Zwischenbilanz: Querdenker wirken orientierungslos – 500 Festnahmen. Die Proteste in Kreuzberg haben sich inzwischen zerstreut, dafür nimmt die Menge am Alexanderplatz zu. Eine szenebekannte Aktivistin verkündet auf Youtube, es sei ein Fehler gewesen, die Menschen morgens “acht Kilometer weit in die Pampa zu schicken”, so weit vom Regierungsviertel entfernt. Sie stört sich auch daran, dass Teilnehmer neben ihr zum Lied “Looking For Freedom” tanzen. Der Autokorso, der am Olympiastadion starten und dann ins Zentrum ziehen sollte, wurde offenbar bereits nach einem Kilometer Wegstrecke gestoppt. Bis zum späten Nachmittag hat die Polizei heute laut Sprecher “rund 500 Festnahmen und vorübergehende Festnahmen” durchgeführt. Alle Brennpunkte zusammengerechnet, hält die Polizei eine Teilnehmerzahl von 5000 Personen für realistisch. Mehrfach wurden Polizeiketten durchbrochen. Der  Verschwörungsideologe Markus Haintz regt sich am Alexanderplatz darüber auf, dass die Polizei Hunde mitgebracht hat. Die Masken- und Abstandgebote werden, wie schon den ganzen Tag über, auch hier systematisch missachtet. Auf Youtube, Dlive und Telegram beklagen sich Verschwörungsgläubige über das Verhalten der Polizei. Der rechte Youtuber Ignaz Bearth  beschimpft Polizisten als “feige, kleine Ratten” und “brutale Psychopaten”, die jedoch schon bald, nach dem Umsturz, vom Volk gerichtet würden.  Bearth verspricht: “Wir werden keinen vergessen.” (…) Der Berliner Landesgeschäftsführer der Deutschen Journalisten – und Journalistinnenunion in Verdi, Jörg Reichel, ist nach Tagesspiegel-Informationen Opfer einer brutalen Attacke aus Reihen einer der illegalen „Querdenken“-Demonstrationen geworden. An der Köthener Straße, Ecke Bernburger Straße in Kreuzberg wurde Reichel übereinstimmenden Berichten zufolge an der Spitze einer nicht genehmigten Demonstration von mehreren Personen, die den Aufzug zuvor offenbar koordinierten, vom Fahrrad gezerrt.  Anschließend wurde er geschlagen und getreten, gleichzeitig wurde versucht, ihm das Handy abzunehmen. Nur durch das Eingreifen von Passanten ließen die Täter von Reichel ab. Der Verdi-Gewerkschaftler erlitt Verletzungen an der Schulter und den Beinen und befindet sich aktuell im Krankenhaus. 

via tagesspiegel: Nach Verbot von Corona-Protesten – Tausende Querdenker irren durch Berlin – fast 600 Festnahmen, Gewerkschafter attackiert

siehe auch: »Querdenker«-Demonstranten attackieren Polizisten. Trotz mehrerer Demo-Verbote haben sich Tausende Menschen in Berlin versammelt, um gegen Coronamaßnahmen zu demonstrieren. Es komme zu Angriffen auf Einsatzkräfte, teilte die Polizei mit. Nach dem Verbot mehrerer Demonstrationen auch aus der »Querdenker«-Szene kontrolliert die Berliner Polizei großflächig in der Stadt. Laut Angaben einer Polizeisprecherin versammelten sich am späten Vormittag zunächst mehr als tausend Menschen im Umfeld des Olympischen Platzes. Teilweise hätten Leute versucht, Absperrungen zu durchbrechen. »Hierbei musste in einzelnen Fällen körperliche Gewalt angewendet werden«, sagte die Polizeisprecherin am Sonntagvormittag. Querdenker in Berlin: Keine Masken, kein Abstand – dafür viel Aggression Eigentlich waren alle Demonstrationen von Coronaleugnern und Maßnahmengegnern in der Hauptstadt verboten worden. Trotzdem kamenden Tausende – und sorgten für Ausschreitungen. (…) Laut Tagesspiegel herrsche »Ausnahmezustand« in Charlottenburg. Auf Twitter verbreiten sich Videos, die zeigen sollen, wie Polizeiketten durchbrochen werden oder wie Demo-Züge nahezu ohne polizeiliche Begleitung durch die Stadt marschieren. Die Polizei hatte zuvor angekündigt, dass sie in der Stadt mit bis zu 2250 Kräften im Einsatz sein werde. Inzwischen fahren auch Wasserwerfer auf. Die Polizei bestätigt, dass Absperrungen überrannt und Einsatzkräfte angegriffen werden; Querdenker ziehen quer durch Berlin – Verkehrschaos und rund 500 Festnahmen! Die Berliner Polizei ist trotz des Verbots von 13 Demonstrationen zur Corona-Pandemie das gesamte Wochenende mit einem großen Aufgebot im Stadtgebiet unterwegs. Am Sonntag zeigte sich, dass die Beamten gefordert sind! Denn trotz Verbots versammelten sich sogenannte „Querdenker“, vor allem im Berliner Westen. Trotz Verbots versammelten sich sogenannte „Querdenker“ – bisher an zwei Hotspots: im Berliner Westen um den Bahnhof Zoo und an der Siegessäule. (…) Nachdem die Demonstranten an der Siegessäule von der Polizei gestoppt wurden, verteilten sie sich in der Stadt. Dabei zogen sie über den Tiergarten nach Charlottenburg, nach Schöneberg und ein Teil von ihnen später auch nach Kreuzberg. Die Polizei war dabei zu großen Teilen kaum oder gar nicht zu sehen, die Straßen waren nicht abgesperrt. So konnten die Corona-Regel-Gegner weitestgehend ungestört über die Straßen ziehen, es kam stellenweise zu einem massiven Verkehrschaos.  Ecke Zoologischer Garten am Mittag: Demonstranten ziehen vom Zoo in Richtung Tauentzien nahe Kurfürstendamm. Aufnahmen von dort zeigen, dass die Demonstranten unkontrolliert über die Straße gehen, von den wenigen Polizisten nicht aufgehalten werden können; Tausende “Querdenker” ziehen teils ungehindert durch Berlin. Die Verbote haben viele “Querdenker” nicht abgeschreckt – in Berlin zogen am Sonntag tausende Demonstranten durch die Stadt. Die Polizei drohte einerseits mit Wasserwerfern, war an anderer Stelle aber kaum präsent. Trotz des Verbots mehrerer Demonstrationen auch aus der “Querdenker”-Szene sind am Sonntag in Berlin Tausende Menschen auf die Straße gegangen. Nach Angaben von Polizeisprecher Thilo Cablitz handelte es sich insgesamt um etwa 5.000 Menschen; “Querdenken” in Berlin – Chronisch unterschätzt. Trotz Demonstrationsverbot bringt die Bewegung erneut Tausende Anhänger auf die Straße, unter ihnen auch Rechtsextreme. Die Polizei kann über weite Strecken nur zusehen. (…) Zunächst scheint es, als würde an diesem Tag, der aus Sicht von “Querdenken” den Auftakt eines “Sommer des Friedens” bilden sollte, nicht viel mehr stattfinden als ein weiterer Autokorso. Auf dem Parkplatz des Olympiastadion versammeln sich Wohnwagen, Kombis und Kleinbusse aus Starnberg, Ludwigslust und Meißen. Demonstranten, die den Aufzug zu Fuß begleiten wollen, schickt die Polizei wieder weg. Zu spät erkennen die Beamten, dass in den Telegram-Gruppen bereits ein weiterer Treffpunkt nicht weit vom Olympiastadion kursiert, sie unterschätzen, wie viele Menschen sich spontan auf den Weg machen. Kurz vor elf Uhr sperrt die Polizei die Brücke ab, die Richtung U-Bahn-Station Neu-Westend führt. Da steht ihr schon eine große brüllende Gruppe von Demonstranten gegenüber. Einzelne Beamten werden als “feige Sau” beschimpft, immer wieder kommt es zu Rangeleien. Sie freuen sich über durchbrochene Polizeiketten und singen “Bella Ciao”
Es dauert nur wenige Minuten, bis die Demonstranten durch die Kette brechen. Zwei Beamte stehen Rücken an Rücken, eine ältere Frauen versucht, sie zu schubsen, woraufhin ein Polizist sein Pfefferspray zückt. Am Ende können die Beamten nur noch dabei zusehen, wie die Menschen jubelnd die Straße entlanglaufen. “Guck dir das an”, sagt einer. Es klingt hilflos.
Von diesem Moment an liefert sich die Polizei, die nach eigenen Angaben mit 2 250 Beamten im Einsatz ist, ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel in den Straßenzügen Berlins. Tausende versuchen vom Westend Richtung Stadtzentrum zu laufen. Mit Straßensperren lenkt die Polizei die Demonstranten zunächst Richtung Messegelände, versucht, sie in kleinere Gruppen aufzuteilen, muss von Beamten gebildete Ketten jedoch wieder auflösen. Als es dann schließlich doch nicht mehr weitergeht, drehen die Demonstranten wieder um. “Querdenken” veröffentlicht in den Telegram-Gruppen immer wieder neue Treffpunkte. Ein weiterer Demonstrationszug, angeführt vom Verschwörungsideologen Samuel Eckert und “Querdenken”-Anwalt Ralf Ludwig, zieht weiter durchs Westend. An verschiedenen Plätzen und Straßen kommt es immer wieder zu spontanen Ansammlungen. Die Strategie, so die Polizeikräfte auseinanderzuziehen, geht schließlich auf. Am Abend wird die Polizei von insgesamt etwa 5000 Teilnehmern sprechen und von rund 500 Festnahmen.