Insgesamt 17 Demos der „Querdenken“-Szene wurden für den 1. August 2021 in Berlin verboten. Noch am Samstagabend hatte das Oberverwaltungsgericht das Verbot des größten Aufzugs, mit 22.500 Teilnehmenden bestätigt. „Querdenken“-Chef Michael Ballweg hatte schon im Vorfeld angekündigt, das Verbot zu ignorieren. Den „Querdenker:innen“ gelang es in mehreren zum Teil großen Gruppen aus Richtung des Olympiastadiums im äußersten Berliner Westen in die Innenstadt zu ziehen. Dabei kam es immer wieder zu Übergriffen gegenüber Journalist:innen und der Polizei. 600 Personen wurden festgenommen. Es hat sich gezeigt, dass die Verschwörungsgläubigen zwar weniger, aber dafür immer radikaler und hemmungsloser werden. (…) Am Sonntag hatten es die „Querdenker:innen“ offenbar besonders auf Journalist:innen abgesehen. Jörg Reichel, der Berliner Landesgeschäftsführer der Deutschen Journalisten- und Journalistinnen-Union Verdi, hatte tagsüber immer wieder über Flaschenwürfe, Pöbeleien und Angriffe auf Kolleg:innen berichtete. Als am Abend einer der unangemeldeten Demozüge durch Kreuzberg zog, wurde er von mehreren „Querdenker“-Aktivist:innen von seinem Fahrrad gezerrt, geschlagen und zusammengetreten. Nur das Eingreifen von Passant:innen konnte Schlimmeres verhindern. Reichel erlitt Verletzungen an der Schulter und an den Beinen und musste im Krankenhaus behandelt werden. An unterschiedlichen Stellen in der ganzen Stadt wurden immer wieder Polizist:innen angepöbelt, bespuckt und angegriffen. Videos belegen, wie hemmungslos die „Querdenker:innen“ dabei vorgehen. Auch auf Beamt:innen, die bereits auf dem Boden liegen, wird weiter eingeprügelt. In einem Video ist zu sehen, wie ein Journalist versucht, einen am Boden liegenden Polizisten vor dem wütenden Mob zu schützen.

via belltower: Querdenken – BRUTAL UND HEMMUNGSLOS DURCH BERLIN