Hat der Vorsitzende der rechtsextremen NPD, der Völklinger Frank Franz, Kleinanleger getäuscht? Sie sollen nichts davon gewusst haben, dass Geld bei dem Parteichef landet. Das legen Ermittlungen der Saarbrücker Staatsanwaltschaft nahe. Und nicht nur das. Weiterhin ermittelt die Staatsanwaltschaft in Saarbrücken wegen des Verdachts der Untreue, Geldwäsche und des Bankrotts gegen den NPD-Bundesvorsitzenden Frank Franz. Demnach geht es um den Vorwurf, dass ein Tochterunternehmen der einstigen Verlagsgesellschaft Optimaten (2012 – 2016) Geld von Kleinanlegern erhielt. Diese Einnahmen sollen, unwissend für die Anleger, an den Verlag geflossen sein. Dessen Geschäftsführer war Franz bis kurz vor der Insolvenz. Dort blieb es aber nicht, sondern ging an den NPD-Funktionär und von dort an andere in seinem Umfeld. Den Anleger sei dies alles nicht bewusst gewesen. So die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft. Ein weiterer Beschuldigter soll nach SR-Recherchen ein Politberater aus dem AfD-Umfeld sein: Tom Röhrböck. Er soll nach WDR, NDR und Die Zeit zuletzt Bundestagsabgeordnete beraten haben.

via saarbrücker zeitung: Ermittlungen der Staatsanwaltschaft – Untreue, Bankrott, Geldwäsche – So soll der NPD-Bundeschef Frank Franz aus Völklingen Geld für sich abgezwackt haben

siehe auch: Tom Rohrböck – Brauner Kapitalmarkt. Der dubiose Politikberater Tom Rohrböck versuchte nicht nur, Einfluss auf die AfD zu nehmen. Mit dem NPD-Chef zockte er auch Anleger ab, um Rechtsextreme zu finanzieren. Als Peter Reimann* vor sieben Jahren nach neuen Anlagemöglichkeiten sucht, kann er nicht ahnen, dass sein Erspartes einmal in den Taschen von Neonazis landen wird. Artemis Invest heißt die Firma aus München, die ihm Investments in Kunst und sieben Prozent Zinsen verspricht. Die Firma will mit der Rückführung sakraler Ikonen nach Russland Geld verdienen. Der Unternehmer Reimann vertraut seinem Finanzberater, der ihm zuvor bereits erfolgreiche Investments in Gold und Industriemetalle vermittelt hatte. Darum investiert Peter Reimann eine mittlere fünfstellige Euro-Summe in Artemis Invest und eine weitere Münchner Firma namens Magna Aurelia Investment GmbH. Heute fühlt sich Reimann getäuscht. Der Verkäufer habe ihm den wahren Charakter des Geschäfts verschwiegen: Rendite mit Rechtsextremen.
Denn die Unternehmen, in die Peter Reimann Geld steckte, gehören zum Firmennetz des dubiosen Politikberaters Tom Rohrböck. Eines Schattenmanns, der über Jahre Strippen in der AfD gezogen und versucht hat, Einfluss auf die Partei zu nehmen – bis hin zur Fraktionschefin Alice Weidel. Rohrböck hat aber offenbar nicht nur versucht, die Rechtspopulisten zu unterwandern, sondern unterhält nach Recherchen von ZEIT ONLINE seit Jahren auch engste Kontakte zu Rechtsextremisten – bis in die Spitze der NPD zum Bundesvorsitzenden Frank Franz. Gemeinsam haben Franz und Rohrböck eine Art braunen Kapitalmarkt geschaffen: Über die Artemis Invest und weitere beteiligte Firmen schleusten der Neonazi und der Politikberater offenbar Geld an rechtsextreme Funktionäre, das von mehreren geprellten Kleinanlegern wie Peter Reimann stammte. (…) Die Verbindungen zu Schattenmann Tom Rohrböck finden sich an weiteren Stellen des Geldkarussells, das offenbar als Verlagsgeschäft getarnt war. Das rechte Phantom rekrutierte nachweislich einen Geschäftsführer für die Kapitalsammelstelle des Systems, die Artemis Invest. Zudem half er, die Anleger ruhigzustellen: “Die regelmäßigen Ausschüttungen für Zinsen und Tilgungen sind gesichert und laufen ja längst. Falls irgendwann mal bei einem Kunden zu ART was hängt, dann bitte einfach melden”, mailte er 2017 an einen Finanzvermittler. Das geht aus internen Mails hervor, die ZEIT ONLINE vorliegen. Der angebliche Verlag des NPD-Chefs in Österreich wurde zudem von Rohrböcks Schwager in die Insolvenz geführt, gegen den die Staatsanwälte in Saarbrücken daher ebenfalls ermitteln. Auffällig ist auch der Firmenname “Optimaten” selbst. Er fügt sich in die Reihe historisch beladener Onlineportale und Firmen ein, die Rohrböck mutmaßlich steuerte. Der Berater hat ein Faible für geschichtsträchtige Bezüge. Für seine Machenschaften in der AfD nutzte er die E-Mail-Adresse einer Webseite namens “Skylla”, dem Meeresungeheuer aus der griechischen Mythologie. Die Firma Popularen Network GmbH, auf deren Onlineportalen Rohrböck AfD-Politiker rauf- und runterschrieb, hieß wie die volksnahen Politiker im spätrömischen Senat. Und ihre konservativen Gegenspieler hießen Optimaten – so wie der Kleinstverlag des Neonazi-Chefs Frank Franz. Neben den Kleinanlegern waren Zahlungen dubioser Geschäftsleute offenbar eine weitere Geldquelle für das System. Die Firma Flexcom-Holding des Münchner Unternehmers Cengiz Ehliz zahlte mehrfach Beträge an Franz’ Optimaten-Verlag, etwa 5.000 Euro für “Beratungsleistung Medien im Januar 2016”. Die Rechnung liegt ZEIT ONLINE vor. Eingereicht hat sie: Tom Rohrböck. Cengiz Ehliz wurde selbst kürzlich wegen Betrugs in einer anderen Angelegenheit zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Und auch eine enge Vertraute von Rohrböck, die sein Firmennetz bereits bei der Beeinflussung von AfD-Politikern unterstützt hatte, steuerte offenbar Geld bei: Die Münchner Steuerberaterin und Treuhänderin Beata Baroth. Sie soll über eine ungarische Tochterfirma ihrer Kanzlei 25.000 Euro für “Beratungsleistungen” an Frank Franz gezahlt haben.

siehe dazu auch: Geldwäsche-Verdacht – #Razzia bei #NPD-Chef – #FrankFranz (03/2021). Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat die privaten und geschäftlichen Räumlichkeiten von NPD-Chef Franz und dessen Ehefrau durchsucht. Es geht um den Anfangsverdacht der Untreue, Geldwäsche und des Bankrotts gegen fünf Beschuldigte. Die Ermittler kamen am Dienstag im Morgengrauen. Sie durchsuchten mehrere Wohn- und Geschäftsadressen im Saarland, in Hessen und Bremen, darunter die Wohnadressen des NPD-Bundesvorsitzenden Frank Franz und dessen Ehefrau. Franz ist seit 2014 Bundesvorsitzender der rechtsextremen Partei. Die Ermittler beschlagnahmten Geschäftsunterlagen und elektronische Datenträger.

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Von Foto: Sven Teschke, CC BY-SA 3.0 de, Link