Weil AfD-Stadtrat Erhard Brucker nicht „Alkoholiker“ genannt will, verklagte er seinen Parteikollegen Sebastian Durden. Ein Urteil gab es am Dienstag am Landgericht Regensburg noch nicht, doch das Gericht ließ mehr als deutlich durchblicken, dass Brucker mit seinem Anliegen scheitern wird. Die Zivilverhandlung gewährte auch einen Einblick in das Innenleben des zutiefst zerstrittenen Regensburger Kreisverbandes der Rechtsaußenpartei. „Natürlich trinke ich mal ein Bier, das gebe ich offen zu. So wie jeder andere Bayer auch.“ Dass der Regensburger AfD-Stadtrat Erhard Brucker Einblick in seinen Alkoholkonsum geben muss, hat einen Grund: Sein Parteifreund Sebastian Durden hatte ihn auf einer Parteiveranstaltung als Alkoholiker bezeichnet. Der (damalige) Vorsitzende der Regensburger AfD hätte ein ordentliches Alkoholproblem, das die Stimmberechtigten bei der Neuwahl des Vorstands berücksichtigen sollten, so Durden. Er sagte dies am 28. Februar diesen Jahres bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Partei in Beratzhausen. Etwa 50 Personen sollen damals anwesend gewesen sein. Außerdem warf Durden dem damaligen Vorstand die Fälschung von Protokollen vor. Brucker wollte das nicht auf sich sitzen lassen und klagte gegen Durden auf Unterlassung.
Er lasse sich nicht als Alkoholiker bezeichnen und fasse das als Rufschädigung und Verleumdung auf. Brucker sieht darin eine „Beeinflussung“ seiner Persönlichkeitsrechte. Am Dienstagvormittag wurde die Unterlassungsklage am Landgericht Regensburg öffentlich verhandelt. Anwalt lässt Brucker hängen Zunächst müssen die Beteiligten aber warten, weil Bruckers Anwalt Stephan Hendel nicht zum Prozesstermin erscheint. „Unmöglich“ sei das, so der Stadtrat, der sich dafür mehrmals bei Richter Gerhard Lindner entschuldigt. Die Regensburger Kanzlei Gabler & Handel schickt nach telefonischer Rücksprache mit Brucker schließlich Rechtsanwalt Benedikt Schreiber als Ersatz, der nach einer knappen Dreiviertelstunde eintrifft und mit der Sache überhaupt nicht vertraut zu sein scheint. So kennt er Bestandteile der Klage – so etwa diverse Eidesstattliche Versicherungen – nicht. Er ist auch überrascht, dass seine Kanzlei schriftsätzlich Durden keine Erwiderung geschickt habe. Mit der Zustellung sei wohl etwas schiefgelaufen. Man habe auch die Ladung nicht im System der Kanzlei finden können. Durden: „Brucker ist ständig betrunken.“ Richter Lindner wartet geduldig und möchte zunächst von Durden wissen, warum er Brucker überhaupt als Alkoholiker bezeichnet habe. Der Beklagte holt länger aus und schildert, dass Brucker „ständig betrunken“ gewesen sei. Er zählt einige Vorfälle, die er dokumentiert habe, auf.

via regensburg digital: Landgericht Regensburg – AfD-Stadtrat klagt gegen Parteifreund

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