Mit alarmierenden Schlagzeilen über eine angeblich verheerende Zahl von Impftoten oder ein missglücktes Massenexperiment schürt die AfD Angst vor Impfungen. Teilweise wohl mit Erfolg. “Verheerende Anzahl an Corona-Impftoten” – diese alarmierende Schlagzeile hat der AfD-Politiker Joachim Kuhs für ein Posting auf Facebook gewählt. In dem dazugehörigen Text heißt es, es habe in den ersten neun Monaten des Jahres bereits 1028 Todesfälle als Folge von Corona-Impfungen gegeben. Eine Behauptung, die sich bei genauerer Betrachtung als nicht haltbar erweist, aber immer wieder in ähnlicher Form auftaucht – beispielsweise bei dem russischen Staatssender RT Deutsch.Basis solcher wiederkehrenden Behauptungen und Schlagzeilen sind Zahlen des Paul-Ehrlich-Institiuts (PEI), die regelmäßig aktualisiert und veröffentlicht werden. Der Trick: Genau diese Transparenz wird umgekehrt zu der Behauptung, es solle etwas verheimlicht werden. So fragt der AfD-Politiker Kuhs – während er sich auf öffentlich zugängliche Statistiken des PEI beruft – in seinem Posting: “Was wird hier verheimlicht?” Verdachtsfälle Das grundlegende Missverständnis oder die mutmaßliche bewusste Irreführung liegt in solchen Fällen in dem Unterschied zwischen gemeldeten Verdachtsfällen und tatsächlichen kausalen Zusammenhängen. Das PEI weist in seinen Statistiken ausdrücklich daraufhin, dass es sich bei den Angaben um Verdachtsfälle handele; ein ursächlicher Zusammenhang sei damit nicht erwiesen.AfD-Politiker Kuhs erwähnt in dem Text zu seinem Posting sogar einmal, dass es sich lediglich um Verdachtsfälle handelt, gleichzeitig werden diese Fälle aber als Folge der Impfungen dargestellt. (…) “Die AfD beeinflusst maßgeblich einen relevanten Teil der Wählerschaft, die wir teilweise nicht für das Impfen gewinnen können und das ist ein Problem”, sagte die Politikerin zu “Business Insider”. Auf Anfrage von tagesschau.de zu diesen Aussagen verwies das Sozialministerium Sachsen auf eine Studie der TU Dresden. Demnach lassen sich Menschen, die einer Corona-Schutzimpfung skeptisch gegenüberstehen, anhand soziodemografischer Merkmale beschreiben. Die Studie zeigte die höchste Zahl der Impfskeptiker bei Menschen mit geringem Einkommen, die als Arbeiterinnen und Arbeiter oder Freiberufler tätig sind, zwischen 31 und 40 Jahre alt sind, einen Realschulabschluss haben und Parteiensympathie für die AfD hegen.

via faktencheck tagesschau: Corona-Pandemie – Wie die AfD Angst vor Impfungen schürt