Ein ehemaliger CDU-Lokalpolitiker soll in Köln auf Jugendliche geschossen und sie beschimpft haben. Nun hat der Prozess gegen ihn begonnen. Der Vorfall beschäftigte sogar das Spitzenpersonal der Partei. Hans-Josef B. schüttelt den Kopf. Er neigt seinen Oberkörper über die Anklagebank und linst durch Brille und Plexiglasscheibe rüber zu seinem Verteidiger. Ein paar Meter weiter im Zeugenstand sitzt Krystian M. und erklärt, was B. ihm damals, in der Nacht vom 29. auf den 30. Dezember 2019, angetan haben soll. »Dreckspack«, »Dreckskanaken«, »Drecksausländer« soll B. ihm und seinen drei Kumpels zugerufen haben, als sie an seinem Haus am Kölner Rheinufer vorbeiliefen, Wodka tranken und womöglich etwas zu laut Musik hörten. Es kam zum Wortgefecht. Dann, so die Anklage, zieht B. eine Bernardelli Modell 60, Kaliber Browning 7,65 Millimeter, und drückt ab. Das Projektil bohrt sich durch M.s rechten Oberarm und tritt an der rechten Schulter wieder aus. M. und seine Freunde fliehen. Wenig später kommt die Polizei und nimmt B. mit auf die Wache. Seit Freitagvormittag muss sich Hans-Josef B., 74, nun wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und unerlaubten Waffenbesitzes vor dem Kölner Landgericht verantworten. (…) Der 14. Großen Strafkammer steht ein schwieriges Verfahren bevor. Denn im Mittelpunkt steht längst nicht mehr allein der Schuss, sondern vor allem auch, ob und wie B. sein mutmaßliches Opfer beleidigt haben soll. Seit dem NSU sind Richter zu höherer Sensibilität aufgerufen. Der Paragraf 46 im Strafgesetzbuch wurde nachgeschärft. Seit 2015 sind »rassistische, fremdenfeindliche oder sonstige menschenverachtende« Beweggründe oder Ziele des Täters bei der Strafzumessung »besonders« zu berücksichtigen. (…) Kommunalpolitiker B. ist leidenschaftlicher Sportschütze, im Laufe des Lebens Mitglied in mehreren Vereinen, hat reichlich Erfahrung mit Kurz- und Langwaffen, die er stets ordnungsgemäß in seinem Haus verwahrt habe. Nur eben nicht die mutmaßliche Tatwaffe. Ein Freund habe sie ihm vermacht, bevor er starb. Und als er im Sommer 2019 vor seinem Haus von Jugendlichen bedroht worden sei, habe er ebendiese Pistole zum Selbstschutz in sein Nachtschränkchen gelegt. Gleich neben die Smith & Wesson, Kaliber 40, für die er ebenfalls keinen Waffenschein besessen haben soll.

via spiegel: Prozessbeginn in Köln – Ex-CDU-Politiker wegen Schüssen und rassistischer Beleidigung vor Gericht

siehe auch: Nach Schussabgabe in #Porz – Heftige Kritik an Erklärung von Kölner #CDU-Politiker – #schauhin #kaltland #bähner #baehner #NieMehrCDU. Es waren die ersten öffentlichen Worte von Hans-Josef Bähner nach schwerwiegenden Vorwürfen gegen ihn, die nun in der Bezirksvertretung Porz zu hören waren. Gegen den 72 Jahre alten CDU-Politiker ermittelt die Polizei. Er soll in der Nacht auf den 30. Dezember 2019 vor seinem Haus in Porz bei einem Streit unter Alkoholeinfluss mit einer scharfen Waffe auf einen 20 Jahre alten Jugendlichen geschossen und ihn schwer verletzt haben. Seitdem hatte Bähner geschwiegen. Nachdem er am 29. Januar sein Mandat als Bezirksvertreter zurückgegeben hatte (hier lesen Sie mehr), ließ er nun in der ersten Sitzung der Porzer Bezirksvertretung im neuen Jahr von CDU-Fraktionschef Werner Marx eine Erklärung vorlesen. Darin bezeichnet Bähner seinen Rücktritt als Ergebnis einer „rechtsstaatlichen Hatz“ auf ihn und seine Frau. Nur „schweren Herzens“ gebe er sein Mandat ab (…) „Die Erklärung war zum Fremdschämen und völlig ohne Reue oder Einsicht“, kommentierte SPD-Fraktionschef Simon Bujanowski auf Nachfrage durch den „Kölner Stadt-Anzeiger“. (…) Bujanowski forderte zudem die CDU auf, „sich klar vom rechten Rand zu distanzieren“. Damit spiele er auf zahlreiche fremdenfeindliche Facebook-Beiträge an, die Bähner in der Vergangenheit geteilt habe, erklärte Bujanowski. Ein Wort des Bedauerns für das Opfer war allerdings auch von CDU-Fraktionschef Werner Marx nicht zu hören.

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