In sozialen Netzwerken und bei Demonstrationen in Halle agitiert er gegen alle, die er für politische Gegner hält, und macht mit seiner Hetze im Netz auch Geschäfte: Sven Liebich, ein stadtbekannter Rechtsextremist, der seit vielen Jahren vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Dass der Verfassungsschutz sich öffentlich zu einer namentlich benannten Person äußert, geschieht selten. Grundsätzlich beobachtet der Verfassungsschutz nämlich so genannte Personenzusammenschlüsse und keine Einzelpersonen. Um namentlich im Verfassungsschutzbericht erwähnt zu werden, muss jemand also eine besonders schwerwiegende Rolle in der rechtsextremistischen Szene einnehmen. Der 49-jährige Sven Liebich ist so eine Einzelperson. Der Rechtsextremist Sven Liebich tritt seit gut zwei Jahrzehnten immer wieder bei Demonstrationen vor allem in Halle auf, betreibt diverse Kanäle in sozialen Netzwerken. Für seine Agitation nutzt er vor allem Videos, die er bei Youtube, Telegram und anderen Plattformen veröffentlicht. Sein Blog Halle Leaks ist für Falschbehauptungen, Fake News und die Verbreitung von Verschwörungsmythen bekannt. Seine Konten bei sozialen Netzwerken werden regelmäßig gesperrt oder gelöscht, weil er Hetze verbreitet. (…) Liebichs Wortwahl sei meist ehrverletzend, meint Valentin Hacken vom Bündnis Halle Gegen Rechts, der Liebichs Aktivitäten seit Jahren dokumentiert. Der Rechtsextremist inszeniere sich gegenüber seinen Anhängern “als mutiger Tabubrecher, indem er ein Vokabular benutzt, das wir normalerweise nicht nutzen würden, weil es einfach verächtlich machend ist und auch in manchen Fällen einfach sehr ekelerregend. Dafür wird er dann gefeiert, während es ihm offensichtlich einfach an Anstand fehlt.” Zwei Jahrzehnte Rechtextremismus Sven Liebichs Bezüge in den Rechtsextremismus reichen gut zwei Jahrzehnte zurück. Der Verfassungsschutz hat Liebich bereits seit dem Ende der 90er Jahre auf dem Radar. Liebich nahm an zahlreichen Neonazi-Aufmärschen teil, Fotos zeigen ihn bei mehreren rechtsextremen Demos als einen der Wortführer mit Megaphon. Liebich gehörte in Halle auch zum Umfeld des Rechtsextremisten Thomas Richter, der im Zuge der Ermittlungen zum rechtsterroristischen Netzwerk “Nationalsozialistischer Untergrund”(NSU) als V-Mann mit dem Decknamen Corelli enttarnt worden war. Aus einem Aktenvermerk des Bundesamtes für Verfassungsschutz aus dem Jahr 2000 geht hervor, dass Liebich außerdem zu den regionalen Führungsfiguren des inzwischen verbotenen Neonazi-Netzwerks “Blood & Honour” zählte.

via mdr: Hetze und Geschäfte: Wer ist der Rechtsextremist Sven Liebich aus Halle?