Anhänger rechtsextremer Bündnisse haben am Samstag mit fast 2.000 Teilnehmern in Leipzig demonstriert. Dabei kam es zu mehreren Auseinandersetzungen mit der Polizei. Ursprünglich wollten die Querdenken-Demonstranten der “Bürgerbewegung Leipzig 2021” und “Bewegung Leipzig” laut Polizei und ihrem Anmelder Bernd Ringel am Samstag mit bis zu 3.000 Personen auf dem Leipziger Innenstadtring demonstrieren – wie es hieß, in Anlehnung an die friedliche Revolution 1989. Der Vergleich wurde allerdings schon im Vorfeld von tatsächlichen Teilnehmern der friedlichen Revolution vehement abgelehnt. Schließlich kamen laut Beobachter weniger als 2.000 Menschen auf dem Augustusplatz zusammen. Die Polizei spricht von einer Zahl im mittleren vierstelligen Bereich. (…) Auch Journalisten wurden angegriffen. Auf einem Video, das ZEIT ONLINE gezeigt bekam, war zu sehen, wie ein Demonstrant einen Reporter zu Boden ringt und mehrfach auf ihn einschlägt. Andere gehen dazwischen, drängen den Angreifer weg und helfen dem Reporter. Der Mann klagte anschließend über starke Schmerzen. Weitere Videos belegen, wie gewalttätig einige Demonstranten generell vorgingen. Sie lieferten sich Faustkämpfe mit der Polizei, warfen mit Stühlen nach den Beamten. Eine Demonstrantin drohte vor laufender Kamera, Polizisten totzuschlagen. Ein Beamter eines Kommunikationsteams kam einer Frau zu Hilfe, die Pfefferspray ins Gesicht bekommen hatte. (…) Unter den Teilnehmern befanden sich auch diesmal Hooligans und organisierte Neonazis, die in Sachsen mittlerweile neue Jugendgruppen rekrutiert haben. Sowohl in Zwickau, Chemnitz, Wurzen als auch in Leipzig gibt es solche Verbünde. Eine Gruppe von mehr als 20 Neonazis wurde von der Polizei bereits bei der Anreise gestoppt und wieder nach Hause geschickt. In einer der Gruppen, die es in die Innenstadt schafften, lief auch der frühere Dortmunder Michael Brück. Einem Szene-Trend folgend, lebt er mittlerweile in Sachsen. Der Mann war einst für die Neonazi-Partei Die Rechte aktiv, bewegt sich jetzt im Umfeld der Kleinstpartei Freie Sachsen. Diese versucht sich sachsenweit an die Spitze von Corona-Protesten zu stellen. Der Verfassungsschutz warnt vor der Gruppe, die von bekannten Rechtsextremen gegründet wurde. Auch AfD-Abgeordnete waren Teil der Demonstration, unter anderem Karsten Hilse. (…) Allerdings konnte die Polizei auch diesmal nicht verhindern, dass sich zahlreiche Kleingruppen als Mini-Demonstrationen durch die Stadt bewegten. In Geschäften waren Diskussionen mit Teilnehmern zu beobachten, die sich weigerten, eine Maske zu tragen. Angestellte eines Schnellimbisses wurden von Querdenkern fotografiert, die Bilder kurz darauf mit Drohungen versehen ins Netz gestellt. Die Polizei leitete insgesamt mehr als 48 Ermittlungsverfahren ein.

via zeit: Querdenker : Gewalttätige Zusammenstöße bei Demo in Leipzig

siehe auch: „Querdenker“-Demo in Leipzig: Journalisten angegriffen, Grünen-Politiker belästigt. Die „Querdenker“ protestieren am Samstag in Leipzig. Die Lage eskaliert. Mehrere Personen werden verletzt, darunter auch ein Journalist. Update vom Montag, 08.11.2021, 10.30 Uhr: Auf der „Querdenker“-Demo in Leipzig am 06.11.2021 sind auch Journalisten angegriffen worden. In einem Video auf Twitter ist zu sehen, wie ein Demonstrant einen Fotografen zu Boden zieht und mehrere Personen hinzukommen und auf ihn und begleitende Personen einschlagen. Ein Journalist soll dabei verletzt worden sein. (…) Der „Querdenker“-Protest am Samstag in Leipzig ist in Gewalt umgeschlagen. Bei Auseinandersetzungen zwischen Demo-Teilnehmern und der Polizei wurden mehrere Einsatzkräfte verletzt. Ein Beamter musste sich nach Angaben der LVZ in stationäre Behandlung begeben. Wie viele insgesamt Verletzungen erlitten, stand am Samstagabend noch nicht fest. Die Polizei leitete mehrere Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch, Sachbeschädigung, Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte ein. Im Laufe des Nachmittags kamen Schlagstöcke und Pfefferspray zum Einsatz. Eine Panne bei der Polizei habe dafür gesorgt, dass eine „Querdenker“-Aufzug in Richtung Augustusplatz trotz Verbots stattfinden konnte.