Auf Demonstrationen von “Querdenkern” werden Maßnahmen gegen die Pandemie immer wieder mit dem NS-Terror gleichgesetzt. Diese Form des Antisemitismus verfestige sich, warnen Fachleute – und fordern Konsequenzen. Corona-Proteste in Leipzig am vergangenen Wochenende: Die YouTuberin Juni M. läuft mit ihrer Kamera durch die Menge und kommentiert dabei, was sie wahrnimmt. Sie kommt in ein Zwiegespräch mit einer Reporterin eines bekannten TV-Magazins, die Aktivistin behauptet dabei, sie sei von dem Sender ntv. Die Reporterin will das nicht glauben – und fragt nach dem Presseausweis der Frau. Doch die YouTuberin will erstmal den Presseausweis der Reporterin sehen, den diese dann gerne vorlegt. Daraufhin zieht die YouTuberin ab und schimpft vor sich hin, solche richtigen Presseausweise habe es eigentlich nur im “3. Reich” gegeben. (…) Es ist nur ein Beispiel von vielen, wie die heutigen Verhältnisse mit der NS-Diktatur gleichgesetzt werden: Immer wieder bezeichnen sich Personen aus dem “Querdenken”-Milieu als “Juden von heute”, heften sich gelbe Sterne mit der Aufschrift “ungeimpft” an – und verharmlosen dadurch Judenverfolgung und das totalitäre Regime insgesamt.Impfstoff als Zyklon BDiese Sterne seien besonders perfide, betonte das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) auf Anfrage von tagesschau.de. “Weitere negativ in Erinnerung gebliebene Beispiele waren die Gleichsetzung des ehemaligen AfD-Politikers Stefan Bauer von Impfungen mit Zyklon B, die Äußerungen Attila Hildmanns, dass das Judentum für die Pandemie und alles Übel der Welt verantwortlich sei und ein neuer Holocaust bevorstehe – oder dass der Neonazi Sven Liebich mit einem Exemplar des ‘Tagebuchs der Anne Frank’ am Holocaust-Mahnmal in Berlin posierte.”

via tagesschau: Antisemitismus bei “Querdenken” – NS-Relativierung verfestigt sich