Im Strafprozess um den ehemaligen Porzer CDU-Politiker Hans-Josef Bähner (74) gerät die eigentliche Schussabgabe auf einen jungen Mann etwas aus dem Fokus. In den Zeugenbefragungen wird vielmehr das vermeintliche Motiv detailliert hinterfragt. Der Angeschossene und drei seiner Freunde sprechen von einem rassistischen Hintergrund und entsprechenden Äußerungen. Bähner und seine Verteidiger streiten dies vehement ab. Kölner Zeuge schildert rassistische Beleidigungen. Unvermittelt habe der Angeklagte in der Tatnacht Ende 2019 die Vierergruppe beleidigt, die vor seinem Haus am Rhein getrunken und Musik gehört hatte. „Verpisst euch, ihr scheiß Ausländer, scheiß Kanaken, Dreckspack“, habe Bähner gerufen, sagte ein guter Freund des Opfers am Freitag im Landgericht aus. Auch er habe sich beleidigt gefühlt. Er selber sei Deutscher, seine Begleiter hätten aber Wurzeln in Polen, Afghanistan und der Türkei. Der Zeuge schilderte, dass er die Waffe in der Hand Bähners erblickt habe. „Ich wollte da nur noch weg“, schilderte der 24-Jährige. Doch das spätere Opfer habe sich von den rassistischen Beleidigungen so provoziert gefühlt, dass er die Konfrontation mit dem älteren Mann hinter der Gartenmauer gesucht habe. „Er hat ihn aber nicht körperlich berührt“, sagt der Zeuge. Der damals 20-Jährige habe sich mit Beleidigungen zur Wehr gesetzt, etwa „Hurensohn“ gerufen. Ein weiterer Bekannter, der an dem Abend dabei war, hatte geschildert, seinen Freund zurückgehalten zu haben. „Ich zog ihn zur Seite, sagte: Komm, das bringt doch nichts“, so der Zeuge. Sein Freund habe noch etwas sagen wollen, „da hat sich schon der Schuss gelöst“. Das Opfer hatte ausgesagt, von einer Schreckschusspistole ausgegangen zu sein. Ein Zeuge am Freitag: „Ich ging nicht davon aus, dass ein älterer Herr, der da wohnt, eine echte Waffe zieht.“ Das Opfer habe ein Brennen in der Schulter verspürt, dann habe man den Durchschuss bemerkt. (…) Zum Prozessauftakt hatte Hans-Josef Bähner über seinen Anwalt eine Bedrohungslage geschildert, das spätere Schussopfer habe ihn körperlich angegriffen, ihm an der Gartenmauer den Finger gebrochen. Nach einem weiteren Schlag auf den Unterarm sei seine Waffe losgegangen. Die habe er mitgenommen, da er bereits früher am Rheinufer bedroht worden sei. Für die Pistole hatte der Sportschütze keine Genehmigung. Der Prozess wird fortgesetzt. 

via ksta: Prozess im Fall Bähner Zeugen bekräftigen Rassismus-Vorwurf gegen CDU-Politiker

siehe auch: Prozessbeginn in #Köln – Ex-#CDU-Politiker wegen Schüssen und rassistischer Beleidigung vor #Gericht – #schauhin #kaltland #bähner #baehner. Ein ehemaliger CDU-Lokalpolitiker soll in Köln auf Jugendliche geschossen und sie beschimpft haben. Nun hat der Prozess gegen ihn begonnen. Der Vorfall beschäftigte sogar das Spitzenpersonal der Partei. Hans-Josef B. schüttelt den Kopf. Er neigt seinen Oberkörper über die Anklagebank und linst durch Brille und Plexiglasscheibe rüber zu seinem Verteidiger. Ein paar Meter weiter im Zeugenstand sitzt Krystian M. und erklärt, was B. ihm damals, in der Nacht vom 29. auf den 30. Dezember 2019, angetan haben soll. »Dreckspack«, »Dreckskanaken«, »Drecksausländer« soll B. ihm und seinen drei Kumpels zugerufen haben, als sie an seinem Haus am Kölner Rheinufer vorbeiliefen, Wodka tranken und womöglich etwas zu laut Musik hörten. Es kam zum Wortgefecht. Dann, so die Anklage, zieht B. eine Bernardelli Modell 60, Kaliber Browning 7,65 Millimeter, und drückt ab. Das Projektil bohrt sich durch M.s rechten Oberarm und tritt an der rechten Schulter wieder aus. M. und seine Freunde fliehen. Wenig später kommt die Polizei und nimmt B. mit auf die Wache. Seit Freitagvormittag muss sich Hans-Josef B., 74, nun wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und unerlaubten Waffenbesitzes vor dem Kölner Landgericht verantworten.

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