Die Polizei war am Dienstagvormittag zu Besuch auf dem Friedhof an der Dötlinger Kirche. Wie berichtet, hatten Unbekannte am Sonntag nach der offiziellen Gedenkstunde zum Volkstrauertag von Kommune und Kirchengemeinde die offiziellen Kränze zur Seite gelegt und eigene Kränze sowie Grablichter aufgestellt. Laut Aufschrift auf den Schleifen der Kränze handelte es sich bei den Unbekannten um Mitglieder der rechtsextremen Rockergruppe „Brigade 8“, die unter anderem in Bremen ansässig ist und vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Als Kirchenmitarbeitende die Gegenstände am späten Nachmittag entdeckten, wurden sowohl die Kränze als auch die Lichter umgehend entfernt. Die Polizei hat sich nach Angaben von Pressesprecherin Ricarda von Seggern vor Ort umgesehen und die Kränze mitgenommen. Es werde eine strafrechtliche Relevanz des Vorfalls geprüft, sagte sie. Im Regelfall würden die Erkenntnisse zudem an die Kollegen in Bremen weitergeleitet.
Kirchengemeinde distanziert sich von rechter Propaganda. „Als evangelisch-lutherische Kirchengemeinde distanzieren wir uns ausdrücklich von dieser rechten Propaganda und dulden keinesfalls rechtsnationale Äußerungen jedweder Gestalt auf unserem Friedhof oder sonstigem Gelände“, heißt es von den Dötlinger Pfarrerinnen Claudia Hurka-Pülsch und Susanne Schymanitz. Die Kriminalpolizei Delmenhorst habe ihre Ermittlungen aufgenommen. „Wir konnten die entsprechenden Gegenstände übergeben. Als Kirchengemeinde werden wir auch in Zukunft ein waches Auge darauf haben, was auf unserem Friedhof geschieht und bitten Besucher darum, uns umgehend zu informieren, wenn ihnen etwas auffällt.“ Treffen von Neonazis an Hitlers Geburtstag auf dem Gierenberg? Dötlingens Heimatforscher Karsten Grashorn reagierte am Dienstag bei einem Ortstermin auf dem Friedhof ebenfalls geschockt auf die Nachricht von den neonazistischen Umtrieben. „Treffen von Neonazis hat es hier im Dorf schon öfter gegeben“, sagte er mit Verweis auf den Gierenberg mit dem dort befindlichen Mahnmal für die Machtergreifung der Nationalsozialisten. Die Initialen seien zwar nicht mehr zu sehen oder entfernt worden. „Aber der Stein als solcher ist natürlich noch da“, betonte er. Als er vor geraumer Zeit eine Ausarbeitung über den Gierenberg gemacht habe, sei er darauf angesprochen worden, dass sich dort am 20. April, dem Geburtstag Adolf Hitlers, Leute treffen.Artikel von Dienstag: Ungebetene Gäste auf dem Dötlinger Friedhof: Nach der Kranzniederlegung bei den Soldatengräbern durch die Gemeinde Dötlingen sowie die Kriegsgräberfürsorge am Volkstrauertag kamen Unbekannte unbemerkt auf den Friedhof, um an dieser Stelle zwei weitere Kränze anzubringen sowie sieben Totenlichter mit speziellem Aufdruck auf die Grabsteine der Soldaten zu stellen. Wie Besucher des Friedhofes berichten, stammten die Mitbringsel offenbar von Mitgliedern der Gruppe „Brigade 8“, laut Verfassungsschutz eine neonazistische Vereinigung im Stil eines Rockerclubs. Diese rechtsextreme Organisationsform wird auch als „Bruderschaft“ bezeichnet und hat einen Ableger in Bremen.

via kreiszeitumng: Neonazi-Gedenken in Dötlingen? Polizei nimmt Kränze der „Brigade 8“ mit