Eine komplexe Modellsimulation zeigt: Ohne neue Einschränkungen würden in Deutschland im Laufe der vierten Welle mindestens 200.000 Menschen mehr sterben als bei einer Notbremse wie im Frühjahr. Selten sind Wissenschaftler und Mediziner so offen, eindrücklich und auch verbittert mit den Corona-Maßnahmen der jüngeren Vergangenheit ins Gericht gegangen wie am Mittwochabend bei der öffentlich im Internet übertragenen Video-Konferenz mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Ein Grund für die Verbitterung: Die Wissenschaft sage schon seit Juli, dass die vierte Welle heftiger wird als die vorherigen, wenn die Impfquote nicht hoch genug ist. (…) Jetzt hat er sein Simulationsmodell an die aktuellen Ausgangszahlen angepasst. Fünf neue Szenarien zeigen, wie viele Infizierte und Tote es bei verschieden schweren Einschränkungen im Laufe der vierten Welle in Deutschland geben könnte. (…) Erkenntnisse, die man aus den Kurven ableiten kann, sind:
Ohne Einschränkungen wären auf dem Höhepunkt der Welle mehr als drei Millionen Menschen gleichzeitig infiziert, mehr als sechsmal so viele wie in der zweiten Welle vor einem Jahr.
Eine sofortige Impfpflicht für alle hilft für die vierte Welle nur noch wenig.
Kitas und Schulen zu schließen, würde die Fallzahlen etwa halbieren.
Eine Notbremsenregelung wie im Frühjahr 2021 würde die Welle sehr schnell abebben lassen.
Bei Notbremse verbunden mit Impfpflicht wäre die Welle noch niedriger, aber nur ein wenig.
TODESZAHLEN – So weit zu den reinen Infektionszahlen. Aber was bedeutet das bezogen auf die Todeszahlen? Derzeit stehen wir bei etwa 100.000 Corona-Toten insgesamt in Deutschland. Schlimmstenfalls könnten laut Simulation allein durch die vierte Welle fast 300.000 dazukommen.

via mdr: COVID-19 – MODELLSIMULATION: KOMMENDE MASSNAHMEN ENTSCHEIDEN ÜBER HUNDERTTAUSENDE MENSCHENLEBEN

siehe auch: Mehr als 100.000 Tote in Deutschland seit Pandemiebeginn. 100.048 Menschen sind in Deutschland im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben, zeigen Recherchen von ZEIT ONLINE. Die Sieben-Tage-Inzidenz erreicht einen Höchstwert. Medizinisches Personal auf einer Corona-Intensivstation in Darmstadt © Kai Pfaffenbach/​Reuters
In Deutschland sind seit Pandemiebeginn 100.048 Menschen an oder mit dem Coronavirus gestorben. Das zeigen Recherchen von ZEIT ONLINE. Demnach wurden am Dienstag 347 weitere Todesfälle registriert, wodurch die Marke von 100.000 Corona-Toten überschritten wurde. Insgesamt wurden am Dienstag 54.128 Neuinfektionen gemeldet, das sind 13.183 mehr als am Vortag und 13.285 mehr als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 437,8, was den Höchstwert vom Vortag noch einmal überschreitet.

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