Ihr müßt sie lieb und nett behandeln, erschreckt sie nicht – sie sind so zart!
Ihr müßt mit Palmen sie umwandeln, getreulich ihrer Eigenart!
Pfeift euerm Hunde, wenn er kläfft –: Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft!
Wenn sie in ihren Sälen hetzen, sagt: „Ja und Amen – aber gern!
Hier habt ihr mich – schlagt mich in Fetzen!“ Und prügeln sie, so lobt den Herrn.
Denn Prügeln ist doch ihr Geschäft! Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft!
Und schießen sie –: du lieber Himmel, schätzt ihr das Leben so hoch ein?
Das ist ein Pazifisten-Fimmel! Wer möchte nicht gern Opfer sein?
Nennt sie: die süßen Schnuckerchen, gebt ihnen Bonbons und Zuckerchen …
Und verspürt ihr auch in eurem Bauch den Hitler Dolch, tief, bis zum Heft –:
Küßt die Faschisten, küßt die Faschisten, küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft –!
wikisource: Rosen auf den Weg gestreut
Kurt Tucholsky: geboren 9. Januar 1890