Attacke auf das Ute-Bock-Haus in Wien und Betonung von “White Lives Matter” – welche Strategie die Rechtsextremen verfolgen Die rechtsextremen Identitären haben am vergangenen Sonntag das Ute-Bock-Haus in Wien-Favoriten heimgesucht. Sie befestigten vom Dach herab ein Banner mit fremdenfeindlicher Botschaft an der Fassade, entzündeten Pyrotechnik und blockierten den Eingang. Nachdem sie Fotos von sich gemacht hatten, zogen sie wieder ab. Und hinterließen verängstigte Bewohnerinnen und Bewohner. Insbesondere für die Kinder war die Aktion “eine unglaubliche Belastung”, sagt Thomas Eminger, der Geschäftsführer des Flüchtlingsprojekts Ute Bock. Im Ute-Bock-Haus leben mehr als 90 Kinder, Frauen und Männer, darunter auch Kriegsvertriebene aus der Ukraine, die in Österreich Schutz suchen. (…) Die Attacke auf das Ute-Bock-Haus war ein typischer Coup der Identitären. Mindestens einmal pro Monat führen sie derartige Aktionen durch, im März verteilten sie rassistische Flyer in der Wiener U-Bahn und kletterten auf das Dach des Linzer Bahnhofs. Sie versuchen so in die Medien kommen. Damit das gelingt, stellen sie Medien auch inszenierte Fotos zur Verfügung, die oftmals auch übernommen werden – obwohl der Presserat warnt, sich nicht “instrumentalisieren zu lassen”. Die zahlreichen Schlagzeilen nach der Attacke auf das Ute-Bock-Haus beflügelt sie. (…) Bei solchen Aktionen treten die Identitären maskiert auf, sie sind an ihren weißen Schlauchschals zu erkennen. Die Vermummung sei eine Reaktion auf die “kostenzermürbenden Strafverfahren”, erklärt Identitären-Anführer Martin Sellner recht offen in einem aktuellen Blogbeitrag. Passend tragen auch einige ihrer Webseiten kein Impressum mehr. Schon bevor die Symbole der Identitären und ihres Spin-offs “Die Österreicher” im vergangenen Jahr verboten wurden, traten die Identitären unter verschiedenen Namen in Erscheinung. Mal nennen sie sich Patrioten in Bewegung, dann wieder Widerstand in Bewegung, Wiener beziehungsweise Österreichischer Widerstand, Wiener Wehrmänner, Eisenfaust und manchmal auch Rechte Wiener Jugend. Dahinter stehen rund 20 bis 30 Personen, es ist der aktivistische Flügel der Identitären. Ein Wortführer ist der Wiener Burschenschafter Gernot Schmidt.

via standard: Rassenwahn, Kampfsport und Aktivismus: Die aktuelle Taktik der Identitären